Ambulante Weiterbildung

KVen rechnen mit Millionen-Kosten

Für den Nachwuchs: Ärzte in ambulanter Weiterbildung bekommen mehr Geld. Bezahlt wird das zum Teil von den KVen. Und das könnte teuer werden: In Westfalen-Lippe rechnet man mit über 9 Millionen Euro.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Weiterbildung: Seit 1. Oktober fließt Fördergeld auch für grundversorgende Fachärzte.

Weiterbildung: Seit 1. Oktober fließt Fördergeld auch für grundversorgende Fachärzte.

© Remains / iStock / Thinkstock

DORTMUND. Die verbesserte Förderung der ambulanten Weiterbildung wird für die Kassenärztlichen Vereinigungen teuer. In der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) werden die neuen Maßnahmen zu einer Verdoppelung der für die Weiterbildung notwendigen Finanzmittel führen, berichtete Vorstand Dr. Thomas Kriedel auf der Vertreterversammlung in Dortmund.

Die von 3500 Euro auf 4000 Euro erhöhte Förderung für die Beschäftigung eines Weiterbildungsassistenten in der Allgemeinmedizin fließt in Westfalen-Lippe seit dem 1. Juli. Seit 1. Oktober können die KVen erstmals auch die Weiterbildung grundversorgender Fachärzte finanziell unterstützen. Von den 1000 bundesweit dafür vorgesehenen Stellen entfallen rein rechnerisch 100,95 auf Westfalen-Lippe. Die Kosten der Förderung tragen je zur Hälfte die KVen und die Krankenkassen.

Großteil geht an die Allgemeinmedizin

Bis 2015 seien in den Haushalt der KVWL pro Jahr zwischen 4,8 und 5,0 Millionen Euro für Weiterbildung eingestellt worden, sagte Kriedel. Die Planung für 2016 sah 5,3 Millionen Euro vor, nach der aktuellen Hochrechnung werden es aber wohl 6,2 Millionen Euro. 2017 werden sich die Mittel auf 9,25 Millionen Euro belaufen. "Das werden wir schultern müssen", so Kriedel.

Davon entfallen 6,35 Millionen Euro auf die Weiterbildung Allgemeinmedizin und 2,9 Millionen Euro auf die Stellen für Fachärzte. Die KVWL-Mitglieder müssten 0,3 Prozentpunkte des Verwaltungskostensatzes von 2,2 Prozent für die hälftige Finanzierung der ambulanten Weiterbildung aufbringen. "In den Krankenhäusern zahlen die Krankenkassen die Weiterbildung voll."

Zudem könnten die Kliniken anders als die niedergelassenen Ärzte mit den Kollegen in Weiterbildung zusätzliches Geld verdienen. Das relativiert die häufig gehörte Klage über eine angebliche Ungleichbehandlung im Vergleich zu den Niedergelassenen, findet Kriedel.

Nervenärzte im Visier

Die KVWL hat nach Angaben des 2. Vorsitzenden Dr. Gerhard Nordmann Vorschläge für die Förderung der grundversorgenden Fachärzte ausgearbeitet, die noch mit dem beratenden Fachausschuss der Fachärzte diskutiert werden sollen.

Man will sich dabei nicht auf die in der bundesweiten Fördervereinbarung genannten Gruppen Augenärzte, Frauenärzte und Kinderärzte beschränken. Nordmann: "Bei uns haben auch andere Fächer einen hohen Altersdurchschnitt und Nachwuchssorgen, beispielhaft möchte ich nur die Nervenärzte nennen".

Für förderungswürdig hält die KVWL darüber hinaus HNO- und Hautärzte, Psychiater und Ärzte für Psychosomatische Medizin. "Auf jeden Fall werden wir unsere Erfahrungen machen müssen und können hinsichtlich der Auswahl der Fachgruppen nach einem halben Jahr auch nachsteuern", so Nordmann.

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