Nachwuchstag Allgemeinmedizin in Bayern

Hausarzt – "der schönste Beruf der Welt"

Studium, Weiterbildung, Praxisgründung – mit dem Nachwuchstag "Zukunft Praxis" möchte der BHÄV Studierende für den Hausarztberuf begeistern.

Von Christina Bauer Veröffentlicht:

MÜNCHEN. "Nur wir Hausärztinnen und Hausärzte haben immer den ganzen Menschen im Blick", sagte Dr. Dieter Geis, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes (BHÄV), beim Nachwuchstag "Zukunft Praxis". Deswegen sei das "der schönste Beruf der Welt". Wie er am besten zu erreichen ist, loteten Experten des BHÄV, der Münchner Hochschulen (LMU und TUM), der Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin (KoStA), des Gesundheitsministeriums (StMGP), Weiterbildungsberechtigte und angehende Ärzte aus. Nach Würzburg und Erlangen fand der diesjährige dritte BHÄV-Nachwuchstag in München statt. An der von LMU, TUM und TK geförderten Veranstaltung nahmen 140 Studierende und Weiterbildungsassistenten teil.

KoStA-Leiterin Dr. Dagmar Schneider veranschaulichte die Gestaltungsmöglichkeiten von Hausärzten anhand ihrer eigenen Biografie. Sie habe Schwerpunkte für Orthopädie, Akupunktur, TCM und Psychotherapie, sei niedergelassen, TUM-Lehrärztin und im regionalen Ärzteverein. Für Interessierte gebe es inzwischen bayernweit Optionen, alle Weiterbildungsteile in einem Verbund zu absolvieren. Einer davon, 2010 gegründet in Dillingen, stellte ebenfalls sein Konzept vor.

Dr. Alexander Zaune, Allgemeinarzt in einer der Verbund-Praxen, räumte dabei die Sorge von Studierenden aus, etwa in einem PJ nicht richtig mitarbeiten zu dürfen. Nach einer Woche Einarbeitung bekämen PJ-Studenten bei ihm Sprechzimmer und Patienten, dürften vordiagnostizieren und Behandlungsvorschläge erstellen. Dann würden sie die Behandlung durch den Lehrarzt begleiten. Die bisher vier PJler der Gemeinschaftspraxis seien alle sehr zufrieden gewesen. Der erste sei nun, zwei Jahre später, schon als Notarzt und Poolarzt im KVB-Bereitschaftsdienst in der regionalen Versorgung tätig.

Auch in finanzieller Hinsicht ermutigte Zaune. "Sie brauchen keine Angst mehr zu haben, die Allgemeinmedizin lohnt sich in Bayern." Allzu große Investitionen erfordere die Niederlassung nicht, zudem winkten Förderungen von KVB und Land.

Dr. Ulrike Bechtel, Chefärztin für Innere Medizin an der Dillinger Verbund-Kreisklinik St. Elisabeth, betonte, Jungärzte lernten an der Klinik viele verschiedene Bereiche kennen. Das gelte in Praktika, Famulatur und PJ genauso wie in der Weiterbildung. Die würden flexibel auf individuelle Wünsche abgestimmt, und es gebe Eins-zu-Eins-Mentoring. Alle TUM-Lehrpraxen im Verbund hätten zugleich die BLÄK-Weiterbildungsbefugnis und seien in Train-the-Trainer-Konzepten ausgebildet. Auf Nachfrage erklärte Bechtel, auch wer drei Jahre in der nicht spezialisierten Inneren Medizin absolviere, könne sich diese komplett für eine Allgemeinarzt-Weiterbildung anrechnen lassen. Erst dann müssten Jungärzte entscheiden, ob sie mit allgemeiner Innerer Medizin und eventuell Allgemeinmedizin weitermachen, oder mit einer internistischen Spezialisierung.

Dr. Bernadett Hilbert von der Jungen Allgemeinmedizin Bayerns (JA-Bay) merkte dazu an, dass aber gerade die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin besonders vielseitig sei. Sie selbst verbringe derzeit einen sehr interessanten Abschnitt in der Psychiatrie und freue sich schon auf die Chirurgie. "Man sollte sich nach eineinhalb Jahren noch mal ordentlich überlegen, was man will", so ihr Rat.

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