Kommentar – Hessen
Förderung nach Kassenlage
Der Jubel war groß, als in diesem Frühjahr KV und Kassen in Hessen in trauter Einigkeit ein neues Förderpaket für Ärzte geschnürt und verabschiedet hatten. Ärzte sollten sich in von Versorgungslücken bedrohten Regionen rascher niederlassen können.
Zudem sollte es mehr Anreize für Berufseinsteiger geben, die sich dort niederlassen. Der besondere Charme des Projekts: Berufliche und familiäre Aspekte wurden bei der Förderung gleichermaßen berücksichtigt – von den Umzugskosten bis zur Kinderbetreuung.
Jetzt der Paukenschlag: Das Projekt wird von Seiten der KV zum Jahresende gekündigt. Grund sind die gescheiterten Honorarverhandlungen. Obwohl eine Schiedsamtsentscheidung aussteht, befürchtet die KV ein Honorar-Minus in mehrstelliger Millionen-Höhe – und das in der Phase der Konvergenz.
Eine solche Situation aber damit zu verbinden, jungen Ärzten eine Niederlassung in Hessen nicht zu empfehlen, ist zumindest gewagt. Was ist mit den Kollegen, die bis zum Jahresende noch gefördert werden sollen? Das ist demotivierend!
Das kann nicht das letzte Wort sein. Es wäre ein Armutszeugnis der gesamten Selbstverwaltung und ein verheerendes Signal für die gesamte Niederlassungsförderung in Deutschland.
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