Medizinstudium

Bald erster Entwurf für neue Approbationsordnung?

Schon in Kürze soll ein Arbeitsentwurf für eine neue ärztliche Approbationsordnung vorliegen. Doch der Streit um die künftige Ausgestaltung des Medizinstudiums hält an.

Veröffentlicht:
Wann ist der beste Zeitpunkt, dass Medizinstudenten nicht nur an Modellen üben, sondern auch an echte Patienten herangeführt werden? Darüber herrscht bei der Reform des Medizinstudiums noch Uneinigkeit.

Wann ist der beste Zeitpunkt, dass Medizinstudenten nicht nur an Modellen üben, sondern auch an echte Patienten herangeführt werden? Darüber herrscht bei der Reform des Medizinstudiums noch Uneinigkeit.

© nd3000 / stock.adobe.com

TÜBINGEN. Vertreter des Medizinischen Fakultätentags erwarten in den kommenden Wochen einen ersten Arbeitsentwurf für eine neue ärztliche Approbationsordnung. Dabei hofft der Bildungsforscher Professor Manfred Prenzel darauf, dass zentrale Empfehlungen der nach ihm benannten Kommission vom Bundesgesundheitsministerium aufgenommen werden.

Die Kommission sollte im Auftrag des Wissenschaftsrats zentrale Frage bei der Umsetzung des Masterplans Medizinstudium klären. Prenzel bekräftigte beim Medizinischen Fakultätentag am Freitag in Tübingen, dass Studierende einen PJ-Abschnitt nicht nur in Lehrpraxen, sondern auch in Hochschul- und Notfallambulanzen absolvieren können sollten.

Zudem solle es in den Lehrpraxen keine „exklusive Fokussierung auf Allgemeinmedizin geben“. Das hat heftigen Widerstand etwa bei der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hervorgerufen.

Professor Erika Baum, Präsidentin der Fachgesellschaft, mahnte nach Veröffentlichung des Berichts im vergangenen Herbst, der Tenor des Berichts spiegele nicht die politische Grundausrichtung des Masterplans wider, mit dem die Allgemeinmedizin gestärkt werden sollte. Dafür sei es wichtig, dass die Studierenden zumindest einen Abschnitt außerhalb des „Elfenbeinturms“ der Universität verbringen.

Die Prenzel-Kommission hatte die Transformationskosten des Masterplans auf fünf Prozent jährlich angesetzt – Mehrkosten, die die Länder den Medizinfakultäten zur Verfügung stellen müssten.

Kritik an zu frühem Patienten-Kontakt

„Die Kommission hat sich viel Mühe bei der realistischen Abschätzung der Kosten gegeben“, beteuerte der Bildungsforscher. Die Mehrkosten resultierten im Wesentlichen aus der stärkeren und – im Studienverlauf – früheren Patientenorientierung in der nach dem Masterplan vorgesehenen neuen Struktur, diese sei personal- und kostenintensiv.

Doch beim Fakultätentag wurde deutlich, dass die Forderung nach einem frühen Patientenkontakt der Medizinstudierenden in der Umsetzung nicht unproblematisch ist. „Patienten haben ein Recht darauf, nicht einem Abiturienten, sondern einem angehenden Arzt zu begegnen“, forderte etwa ein Vertreter einer Fakultät. (fst)

Lesen Sie dazu auch: Forderung: Fokus auf Wissenschaft im Medizinstudium

Lesen Sie dazu auch: Medizinstudium: Statt Abi-Note – Wie misst man Empathie?

Mehr zum Thema

Im Vorfeld des Deutschen Diabetes Kongresses

Fachgesellschaft: Diabetologie muss bei Klinikreform mitgedacht werden

„Bedrohliche Pflegeplatzlücke“

Pflegeverband sorgt sich um die Versorgung in Altenheimen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen