Ganzkörper-CT verbessert Prognose bei Schwerverletzten

Die Überlebenschancen schwerverletzter Unfallopfer steigen deutlich, wenn in der initialen Schockraum- versorgung die Ganzkörper-Computertomografie zur Diagnostik eingesetzt wird.

Veröffentlicht:

Dafür sprechen Ergebnisse einer Studie der Forschungsgruppe "Polytrauma" der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). Für die Studie wurden im Traumaregister der DGU gespeicherte Daten von 4621 schwer verletzten Patienten mit stumpfem Trauma retrospektiv ausgewertet (The Lancet, online). Von diesen Patienten wurden 1494 (32 Prozent) nach Klinikeinlieferung frühzeitig mittels Ganzkörper-CT untersucht.

Ein Patient wird für eine Computertomografie-Untersuchung vorbereitet.

Ein Patient wird für eine Computertomografie-Untersuchung vorbereitet.

© Foto: di

Auf Basis validierter Risikoscores (TRISS, RISC) zur Graduierung der Verletzungsschwere berechneten die Autoren die erwartete Mortalität und verglichen sie mit der tatsächlich beobachteten Mortalität. Bei Patienten ohne Ganzkörper-CT stimmten prognostizierte und beobachtete Mortalität weitgehend überein. In der Gruppe der Schwerverletzten mit Ganzkörper-CT waren die Sterberaten dagegen je nach verwendetem Risikoscore um 13 Prozent respektive 25 Prozent niedriger, als prognostiziert worden war. Die Erklärung dafür könnten der erhebliche Zeitgewinn und die frühe und zielgerichtete Behandlung in Kenntnis des kompletten Verletzungsmusters sein.

"Bereits heute", so Dr. Stefan Huber-Wagner von der Chirurgischen Klinik der Uni München, "wird im Rahmen der durch die DGU initiierten Traumanetzwerkbildung für die Zertifizierung einer Klinik als überregionales oder regionales Traumazentrum die 24-Stunden-Verfügbarkeit einer Ganzkörper-CT in Schockraumnähe gefordert. Der Trend wird sicherlich dahin gehen, leistungsstarke Computertomografen baulich in den Schockraum zu integrieren. Somit können Verzögerungen durch lange innerklinische Transportwege reduziert werden." (ob)

» Zur Sonderseite "Medica 2009" » Zum E-Paper "Medica aktuell"

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Medizinforschungsgesetz

Regierung: Ethikkommission beim Bund bleibt unabhängig

Im Vorfeld des Deutschen Diabetes Kongresses

Fachgesellschaft: Diabetologie muss bei Klinikreform mitgedacht werden

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen