Sana setzt auf Kitas und flexible Arbeitszeiten

Um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben, setzt der private Klinikbetreiber Sana auf Familienfreundlichkeit. 2010 stieg der Umsatz um 18, der Gewinn um 23 Prozent.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Das Logo der privaten Krankenhaus-Betreibergesellschaft Sana.

Das Logo der privaten Krankenhaus-Betreibergesellschaft Sana.

© HRSchulz / imago

KÖLN. Die private Sana Kliniken AG will bis Mitte 2013 ihre derzeit 55 eigenen oder von ihr gemanagten Häuser als familienfreundlich zertifizieren lassen. Durch die Bereitstellung von Kindertagesstätten, Unterstützungsangebote in Notfällen, die Umstellung auf flexiblere Arbeitszeitmodelle sowie neue Arbeitsformen will Sana Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Freiräume für Aufgaben wie die Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen geben.

"Wir brauchen solche Maßnahmen, um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben", sagt Vorstandschef Dr. Michael Philippi der "Ärzte Zeitung". Es sei nicht leicht, die neue familienfreundliche Kultur in den Kliniken zu implementieren, die von traditionellen Strukturen geprägt sind. Dennoch sieht Philippi keine Alternative. "Wir müssen den Mitarbeitern ermöglichen, auch anderen Anforderungen gerecht zu werden."

Dem absehbaren Personalmangel gerade im ärztlichen Bereich will Philippi auch mit einer stärkeren Vernetzung der Sana-Kliniken mit dem ambulanten Bereich begegnen. Dabei setzt Sana sowohl auf Medizinische Versorgungszentren (MVZ) als auch auf gemeinsame Einrichtungen wie das Gesundheitsnetz Eutin-Malente, das Sana mit dem regionalen Ärztenetz gegründet hat. "Der Diskussionsprozess ist nicht immer einfach, aber an der Zusammenführung der Sektoren führt kein Weg vorbei", sagt Philippi.

Bei der Gründung der bislang 18 Klinik-MVZ habe Sana auf die Abstimmung mit den Niedergelassenen gesetzt, betont er. "Diesen Weg werden wir fortführen."

Der private Klinikbetreiber - die Nummer vier in Deutschland - hat 31 private Krankenversicherer als Anteilseigner. Ende 2010 gehörten zur Gruppe 30 Akutkrankenhäuser, drei Herzzentren, sieben orthopädische Fachkliniken, drei Rehakliniken, zwölf Pflegeheime und 18 MVZ. Hinzu kommen 24 Einrichtungen, bei denen Sana das Management übernommen hat.

Im vergangenen Jahr steigerte das Unternehmen den Umsatz um 18,4 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern nahm um 23,3 Prozent auf 148 Millionen Euro zu. Positiv wirkten sich Sana zufolge die raschen Fortschritte bei der Sanierung der Regio Kliniken GmbH aus, deren Übernahme 2010 den bisher größten Erwerb in der Unternehmensgeschichte darstellte.

 Dadurch stieg die Zahl der Mitarbeiter von 19.148 auf 22.483. "Wir haben zum dritten Mal hintereinander Umsatz und Gewinn zweistellig gesteigert. Das ist im Krankenhauswesen nicht selbstverständlich", sagt Philippi. Für 2011 rechnet Sana mit einem weiteren Anstieg des Umsatzes auf 1,7 Milliarden Euro.

2010 hat Sana mit dem orthopädischen Fachkrankenhaus Rummelsberg erstmals eine konfessionelle Klinik übernommen. Diese Akquisition wird kein Einzelfall bleiben, erwartet der Vorstandschef. "Im konfessionellen Bereich steigt wie bei den kommunalen Häusern der Finanzbedarf, und man wird nicht immer interne Lösungen finden können."

Das erste Quartal 2011 zeichnete sich Sana zufolge durch eine verstärkte Marktbelebung in Richtung Privatisierung aus. Der Konzern rechnet mit einem nennenswerten Transaktionsvolumen in diesem Jahr, sowohl bei kleinen und mittleren, als auch bei großen Krankenhäusern.

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