Ärzte blasen Streik an Kliniken ab

Streik oder Einigung? Tagelang wurde um einen Tarifvertrag für die kommunalen Kliniken gerungen. Nun stimmte der Marburger Bund einem Kompromiss zu - wenn auch mit Bauchschmerzen.

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Das waren noch Zeiten: Einen Streik wie vor gut zwei Jahren wird es dieses Jahr an den kommunalen Kliniken wohl nicht geben.

Das waren noch Zeiten: Einen Streik wie vor gut zwei Jahren wird es dieses Jahr an den kommunalen Kliniken wohl nicht geben.

© dpa

BERLIN (chb). Die Große Tarifkommission des Marburger Bundes (MB) hat am Samstag in Berlin dem neuen Tarifvertrag für Ärzte an kommunalen Kliniken zugestimmt - und damit einen Streik der rund 50.000 Ärzte an den rund 600 Krankenhäusern endgültig abgesagt.

Damit der Tarifvertrag in Kraft treten kann, muss jetzt noch die Mitgliederversammlung der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) die Tarifvereinbarung absegnen. Diese tagt am Montag.

Die ursprünglich vom Marburger Bund ab dem 26. Januar geplanten Streiks wären nach dem positiven VKA-Votum endgültig vom Tisch.

Der neue Tarifvertrag sieht für die Ärzte an den kommunalen Kliniken eine Tariferhöhung von 2,9 Prozent ab diesem Monat sowie eine Einmalzahlung von 440 Euro vor. Ebenfalls um 2,9 Prozent steigen sollen die Entgelte für den Bereitschaftsdienst.

Weitere Einzelheiten zu dem Tarifvertrag sollen nach der VKA-Sitzung am Montag bekanntgegeben werden.

Keine leichte Entscheidung

Eine seiner Hauptforderungen, die Verminderung sowie eine bessere Planbarkeit der Bereitschaftsdienste, konnte der MB in den Verhandlungen nicht durchsetzen.

MB-Chef Rudolf Henke nannte wohl auch deshalb den Tarifvertrag einen schmerzlichen Kompromiss. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Insgesamt überwiegen die positiven Aspekte", sagte Henke nach der Sitzung am Samstag.

Seiner Auffassung nach hat die VKA eine große Chance vertan, die Attraktivität des Arbeitsplatzes Krankenhaus zu steigern.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hatte wegen des erwarteten Tarifabschlusses sofortige Finanzhilfen von der Politik gefordert und vor einem massiven Jobabbau gewarnt.

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