Kommentar
Gewinn für Betriebe und Jugendliche
In der Pflege bleibt der Nachwuchs weg. Doch nicht nur in der Pflege. Rund 75 000 Ausbildungsplätze sind 2011 unbesetzt geblieben, schätzt die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK).
Das Problem hat zwei Seiten: Die Zahl der Schulabgänger sinkt von Jahr zu Jahr, und von den wenigen sind immer mehr für den Einstieg ins Berufsleben nicht ausreichend vorbereitet. Inzwischen sucht die Wirtschaft händeringend nach Auszubildenden.
Laut DIHK-Chef Martin Wansleben senken die Betriebe ihre Anforderungen und vergeben auch an solche Jugendliche Ausbildungsplätze, die sie noch gar nicht für berufsreif halten. So kann es nicht weitergehen. Das ist allen klar.
Die Arbeitsagenturen steuern mit Berufsvorbereitungskursen gegen. Die Betriebe haben Einstiegsqualifizierungen geschaffen. Auf lokaler Ebene gehen jetzt drei große Unternehmen in Berlin das Problem an, darunter der Klinikkonzern Vivantes.
Sie haben sich mit Schulen aus einem Problembezirk vernetzt, um Schüler früh auf den Berufseinstieg vorzubereiten. Das ist eine doppelte Chance, die Betrieben und Jugendlichen gleichermaßen helfen kann. Und es ist eine Chance für einen oft geschmähten Beruf wie die Pflege.
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