Heilbronner Skandalarzt

Seine Dokumente waren gültig

Tritt die Heilbronner SLK-Kliniken im Fall des niederländischen Skandalarztes doch keine Schuld? Bei der Bewerbung hat er immerhin gültige Urkunden vorgelegt. Die Klinik will die Personleinstellung dennoch verschärfen.

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SLK-Kliniken Heilbronn: Mit sauberen Dokumenten bewarb sich dort Dr. S.

SLK-Kliniken Heilbronn: Mit sauberen Dokumenten bewarb sich dort Dr. S.

© Thomas Niedermüller / dpa

HEILBRONN. Der niederländische Neurologe, der sich in seiner Heimat unter anderem wegen schwerer Körperverletzung in mehr als 21 Fällen verantworten muss, hatte in seiner Bewerbung als Honorararzt an den SLK-Kliniken in Heilbronn eine gültige deutsche Approbationsurkunde sowie die Facharzturkunde vorgelegt. Dies hat die Klinik nun noch einmal bestätigt.

Die Personalabteilung der SLK-Kliniken hat die Gültigkeit der vorgelegten Dokumente des umstrittenen Arztes im Jahre 2011 nochmals überprüft, nachdem Hinweise vorgelegen hatten, dass er in den Niederlanden seine Approbation zurückgeben musste.

Allerdings, so räumt die Klinik ein, sei man den Hinweisen in den Niederlanden über die Hintergründe der Rückgabe nicht weiter nachgegangen, "zumal es in seiner Tätigkeit als Assistenzarzt keine Anhaltspunkte gegeben hatte, die gegen die fachliche und persönliche Qualifikation von Ernst J. S. sprachen", so die Klinikleitung.

Ein anhängiges Strafverfahren sei der Personalabteilung zum damaligen Zeitpunkt nicht bekannt gewesen.

Angst vor dem Generalverdacht

Die Heilbronner Klinik, in der der Skandalarzt 2011 und 2012 als Honorararzt auf der neurologischen Station beschäftigt war, will nach den Vorfällen nun die Einstellungsregelungen verschärfen.

"Wir müssen einen Weg finden, wie solche Ereignisse künftig vermieden werden können", hat SLK-Geschäftsführer Dr. Thomas Jendges angekündigt.

Um Vorschläge zu erarbeiten, wie die Klinik bei der Personaleinstellung noch mehr Sicherheit erreichen kann, wurde eine renommierte Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsgesellschaft beauftragt.

Für Unbehagen habe unter den Klinikmitarbeitern gesorgt, dass ausländische Kollegen sowie Honorarärzte und ein ganzes Klinikum von den Medien unter Generalverdacht gestellt würden, heißt es in der Pressemitteilung der Klinik weiter.

Honorarärzte seien eine notwendige Unterstützung in der Patientenversorgung zur Überbrückung von Engpässen.

In den SLK-Kliniken seien durchschnittlich nur ein Prozent der knapp 4400 dort beschäftigten Ärzte in einer solchen Funktion befristet beschäftigt. (bd)

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