Umbau

Charité wird zur Mega-Baustelle

Das größte Sanierungsprojekt seiner Geschichte ist an der Berliner Uniklinik Charité angelaufen. 2017 soll der Umbau fertig sein.

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:
Klinikumsdirektor Matthias Scheller zeigt die Pläne fürs neue Bettenhaus der Charité.

Klinikumsdirektor Matthias Scheller zeigt die Pläne fürs neue Bettenhaus der Charité.

© Angela Mißlbeck

BERLIN. Ein Bauvorhaben der Superlative startet derzeit an der Charité Berlin. Die größte Uniklinik Europas saniert für geplante 185 Millionen Euro ihr zentrales Bettenhaus in Mitte mit Rettungsstelle, Intensivstation und Operationstrakt.

Rund 150 Tieflader werden in den nächsten zwei bis drei Monaten nach Berlin-Mitte rollen. Sie bringen die Module für die Campus-Klinik der Charité.

Bis Ende März sollen die Module zu dem vierstöckigen Gebäude mit 339 Betten auf 7900 Quadratmetern zusammengebaut werden. Ein Beispielmodul mit zwei Patientenzimmern steht zur Besichtigung vor dem Bettenhochhaus der Charité.

Bis Ende 2013 soll Umzug perfekt sein

Die Campus Klinik ersetzt während der Sanierungsphase das Bettenhochhaus der Charité Mitte. Bis Jahresende soll der Umzug perfekt sein. Geplant ist, dass der Regelbetrieb im sanierten Bettenhochhaus und im Neubau für OP und Intensivstation Anfang 2017 beginnt.

So lange werden acht Stationen in der Campus Klinik eingerichtet. Sechs Stationen sind mit jeweils 45 Betten exakt baugleich. Zwei weitere werden auf die Anforderungen der Geburtsmedizin und der Intensivtherapie abgestimmt.

Einige Bereiche lagert die Charité teilweise an ihre beiden anderen Klinik-Standorte aus.

"Wir sind gezwungen, das Bettenhochhaus komplett leerzuziehen", sagte Charité-Klinikumsdirektor Matthias Scheller bei der Vorstellung der Campus Klinik. Bei dieser Gelegenheit will die Uniklinik auch den von der Politik geforderten Bettenabbau von 3200 auf 3000 Betten umsetzen, kündigte er an.

60 Mitarbeiter wechseln den Standort

Für das Personal bedeutet der Umzug eine Herausforderung. Bisher sind die Stationen mit 25 bis 30 Betten deutlich kleiner.

"Die Teams werden neu gemischt", sagte Pflegedirektorin Hedwig François-Kettner. Rund 60 Mitarbeiter wechseln nach ihren Angaben an andere Standorte.

Finanziert wird die Campus Klinik mit einem Leasingmodell. Rund drei Millionen Euro fallen dafür pro Jahr an, die die Uniklinik aus dem operativen Geschäft erwirtschaften muss.

Denn diese Kosten sind nicht in der vom Senat im Sommer 2010 bewilligten Investitionssumme von 330 Millionen Euro enthalten. Davon sind 185 Millionen für die Sanierung des Bettenhochhauses vorgesehen.

"Wir sind voll im Zeitplan, und wir sind im Kostenrahmen", sagt Charité-Baumanager Christian Kilz nicht ohne Stolz. Die Modulbauweise der Campus Klinik spare zwar kein Geld aber "immens Zeit".

Den Patienten größtmöglichen Komfort bieten

Die Campus Klinik wird durch einen oberirdischen Tunnel mit dem Gebäude der jetzigen Rettungsstelle verbunden. Dort kommen die Intensivstation und die Operationssäle vorübergehend unter, bis der Neubau für diesen Bereich steht.

Der Umzug dieser Betriebsteile beginnt jetzt. Das Lehrgebäude, in dem sie bislang untergebracht sind, wird abgerissen und weicht einem Neubau, der die neue Rettungsstelle, den zentralen OP und die zentrale Intensivstation beherbergen soll.

Es ist das größte Sanierungsprojekt in der Geschichte der Charité. "Kein Patient der nach Mitte kommt, soll unter den Baumaßnahmen leiden", sagt der Ärztliche Direktor der Charité Professor Ulrich Frei.

Die Uniklinik bemühe sich, den Patienten schon während der Bauphase größtmöglichen Komfort zu bieten. Dazu beitragen sollen unter anderem die modernen Betten. Sie können nicht nur an Beinen und Rücken verstellt werden, sondern auch zum Ein- und Ausstieg heruntergefahren werden.

Zu jedem Bett gehört außerdem ein eigener TV-Bildschirm.Zudem hat die Charité ein "Infocenter Bau" eingerichtet, das während der üblichen Geschäftszeiten auch telefonisch erreichbar ist.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Großbaustelle Charité

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