Kliniken im Nordosten

Nein zu Selektivverträgen

Die Klinikfinanzierung ist eine der wichtigsten Baustellen für die nächste Regierung, so Klinikvertreter.

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ROSTOCK. Die Krankenhäuser im Nordosten fordern von der Politik, dass nach der Wahl die Deckelung der Klinikbudgets entfällt und bundesweit gleiche Preise bezahlt werden.

Zugleich spricht sich die Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (KGMV) für eine bessere Bezahlung ambulanter Leistungen und gegen Selektivverträge aus.

Als "eine der wichtigsten Reformbaustellen der Politik nach der Wahl" bezeichnete die KGMV die Klinikfinanzierung. Auf der Mitgliederversammlung in Rostock forderten ihre Vertreter Anerkennung und Unterstützung für die in den Kliniken erbrachten Leistungen.

Von den Bundestagsabgeordneten erwarten sie Einsatz für bundesweit einheitliche Preise. Für die geringere Vergütung in einigen Ländern, darunter Mecklenburg-Vorpommern, gibt es aus Sicht des Klinikverbands keine nachvollziehbare Begründung.

Chancen durch Telematik

Selektivverträge mit einzelnen Häusern lehnt der Verband ab. "Wir wollen keine Verträge nach Gutdünken, die negative Folgen für die gesamte Versorgung der Menschen haben würden", sagte KGMV-Geschäftsführer Wolfgang Gagzow.

Denn hierbei ginge es den Kassen nach seiner Ansicht weniger um die Qualität, sondern um die niedrigsten Preise.

Die Preise sind ihm auch für ambulante Fälle derzeit zu niedrig. Zugleich verwehrte er sich gegen Kritik zur ambulanten Behandlung in Kliniken: "Wir behandeln hier Patienten, die in ihrer Not zu uns kommen. Es ist absurd, dass die Kassenärztliche Vereinigung uns das auch noch vorwirft."

Chancen sehen die Kliniken durch den verstärkten Einsatz von Telematik und durch Kooperationen verschiedener Partner. Als Beispiel wurde auf der Mitgliederversammlung das in Zusammenarbeit zahlreicher Partner erarbeitete Adipositasprogramm im Nordosten genannt.

Derzeit gibt es in Mecklenburg-Vorpommern 39 Kliniken mit rund 10.000 Betten. Sie beschäftigen 18.500 Mitarbeiter und behandeln jährlich 400.000 Patienten stationär und eine Million Menschen ambulant. (di)

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