Betrugsverdacht

Staatsanwalt ermittelt gegen Klinikärzte

Drei Ärzte an der Mannheimer Uniklinik stehen im Fokus wegen Untreue- und Betrugsverdachts. Es geht um jeweils sechsstellige Beträge.

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MANNHEIM. Die Staatsanwaltschaft Mannheim ermittelt gegen gleich drei Ärzte der Mannheimer Universitätsmedizin wegen Untreue und Betruges.

Die Ermittlungen wurden laut Staatsanwaltschaft infolge einer Prüfung des Landesrechnungshofs aufgenommen, bei der Unregelmäßigkeiten im Finanzgebaren am Mannheimer Uniklinikum auffielen.

Im ersten Fall soll ein ärztlicher Mitarbeiter über 100.000 Euro für mehr als 5000 Blutproben, die er einem Pharmakonzern hat zukommen lassen, nicht an die Städtische Klinikum GmbH, sondern an die Medizinische Fakultät umgeleitet haben, um damit eigenen Forschungen zu finanzieren.

Im zweiten Fall wird einem früheren HNO-Lehrstuhlinhaber vorgeworfen, er habe 2010 bis 2012 Teilnahmegebühren für Fortbildungskurse in den Räumen der Uniklinik auf sein Privatkonto überweisen lassen, ohne Raumnutzungsgebühren dafür an die Fakultät oder das Klinikum abzuführen. Der Schaden sei laut Staatsanwaltschaft sechsstellig.

Und schließlich wird gegen einen emeritierten Lehrstuhlinhaber der Anatomie wegen Betrugsverdachts ermittelt.

Er soll mit dem DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg/Hessen Beraterverträge abgeschlossen, dafür jedoch keine Gegenleistung erbracht haben. Dem DRK sei dadurch ein Schaden in sechsstelliger Höhe entstanden.

Fakultätsintern wird kritisiert, dass die besondere Struktur der Mannheimer Universitätsmedizin derlei Machenschaften begünstigt haben könnte.

Das Klinikum für die Krankenversorgung steht unter städtischer Trägerschaft, die Fakultät für die Medizinische Lehre untersteht dem Land. Finanzielle Ungereimtheiten waren vom Landesrechnungshof schon Ende 2013 gerügt worden.

Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz verwahrt sich "gegen den Eindruck, dass die bestehende Kooperation von Medizinischer Fakultät und Klinikum Mannheim Ursache für die individuellen Verfehlungen sein könnte".

Kurz weiter: "Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen einen aktuellen und zwei ehemalige ärztliche Mitarbeiter haben weder mit der Struktur noch mit der Klinikum Mannheim GmbH zu tun". (bd)

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