Bremen

Klinikreform "bringt uns vor allem Nachteile"

Bremer Krankenhausgesellschaft sieht im geplanten Pflegeförderungs-Programm nur weiße Salbe.

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BREMEN. Bremens Krankenhäuser gehen am Stock, sagt Uwe Zimmer, Geschäftsführer der Bremer Krankenhausgesellschaft. Und die geplante Krankenhausreform werde nichts daran ändern, im Gegenteil.

Sie bringe "in erster Linie Nachteile", für die 14 Krankenhäuser im kleinsten Bundesland, sagte Zimmer am Montag in Bremen.

"Die Kernprobleme der Krankenhäuser werden nicht angepackt, sondern umgekehrt noch größer durch das geplante Gesetz", so Zimmer zur "Ärzte Zeitung".

Die Zahlen in Bremen sind nach seiner Darstellung alarmierend: Der Investitionsbedarf der Bremer Kliniken etwa liege jährlich bei 80 Millionen Euro. "Für die Investitionen braucht man eine Summe, die etwa acht Prozent des Umsatzes entspricht", sagt Zimmer.

Aber in Bremen zahlt das Land gerade mal die Hälfte. Zwar erhöhte Bremen 2014 noch den Investitionsbetrag von 30 auf 40 Millionen Euro. "Das Reformgesetz wird aber nur funktionieren, wenn die Investitionen gesichert sind", betont Zimmer. "Und das sind sie nicht."

Selbst wenn die Krankenhäuser vier Prozent Gewinn machen würden und daraus die fehlenden Investitionen zahlen wollten, "würden uns die Kassen das Geld über einen reduzierten Landesbasisfallwert wieder entziehen", sagt Zimmer.

Investitionsstau und Personalabbau

Bleiben die Betriebseinnahmen als Geldquelle. Aber dort reicht der Landesbasisfallwert nicht, um die Personalkosten aufzufangen. In Bremen sind diese seit 2005 um 23 Prozent gestiegen, die Vergütungen im gleichen Zeitraum um 6,5 Prozent, so Zimmer.

Die Folgen seien Investitionsstau und Personalabbau. "Seit 2009 haben wir in Bremens Krankenhäusern 1000 Vollzeitstellen abgebaut", sagt Zimmer. Derzeit arbeiten in den Kliniken auf 8000 Vollzeitstellen 12.000 Beschäftigte.

Das Pflegeförderungs-Programm, das das neue Gesetz vorsieht, würde Bremen 3,3 Millionen Euro bescheren, rechnet Zimmer vor. Das entspreche vier Stellen für jedes Krankenhaus - "ein Tropfen auf den heißen Stein". (cben)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kooperation als Ausweg

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