Überlastung

Bremens Geburtskliniken sind überfüllt

Viele werdende Mütter kommen aus dem niedersächsischen Umland - eine Arbeitsgruppe will Probleme lösen.

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BREMEN. Die Bremer Geburtskliniken leiden an Überlastung. Unter anderem deshalb, weil etwa ein Drittel der werdenden Mütter, die in Bremen ihr Kind zur Welt bringen, aus dem niedersächsischen Umland kommen.

Eine gemeinsame Arbeitsgruppe zur Klinikplanung in Niedersachsen und Bremen arbeite derzeit daran, die Krankenhausplanungen im Niedersächsischen Umland der Hansestadt und Bremen selbst besser zu koordinieren. Offenbar mit Erfolg.

"Wir sind froh, dass die Gespräche nach 25 Jahren mit kaum Kontakt jetzt so gut laufen", sagt Uwe Zimmer, Geschäftsführer der Bremer Krankenhausgesellschaft der "Ärzte Zeitung".

Dessen ungeachtet wird es in den Bremer Kreißsälen eng. Vor drei Jahren schlossen die Kreißsäle am größten Bremer Krankenhaus, dem Klinikum Bremen Mitte (KBM) infolge des Keim-Affaire ihre Pforten.

Damit mussten mehr als 1000 Mütter im Jahr ihre Kinder in anderen Krankenhäusern zur Welt bringen: im Klinikum Links der Weser (LDW), im Klinikum Nord, im Diako oder im St.-Josef-Stift. Dazu kommen die Eltern aus dem Umland. Dort schlossen immer mehr kleinere Kliniken Geburtsstationen, zum Beispiel in Bassum.

Erhöhte Zahl der Geburten

Auch deshalb herrscht inzwischen in allen vier Krankenhäusern Bremens Enge bei den Geburten: Im St. Josef-Stift ist die Zahl der Geburten von 1400 im Jahr auf 2200 geklettert, wie eine Klinik-Sprecherin der "Ärzte Zeitung" sagt.

Im Klinikum Links der Weser stieg die Zahl der Geburten von 1900 auf 2800, bestätigt die Pressestelle der Klinik-Holding "Gesundheit Nord", zu der das Haus gehört.

Ende Februar will die gemeinsame Arbeitsgruppe ein Papier vorlegen, um Planungen der beiden Länder besser abzustimmen.

Zimmer: "Wir brauchen klare Zahlen, gegenseitige Information und Abstimmung." Allerdings: Auf die finanzielle Beteiligung Niedersachsens an den Bremer Häusern hofft man an der Weser vergebens. Es wird kein Geld fließen, hieß es.

"Niedersachsen Investitionen liegen bei nur drei Prozent statt der eigentlich erforderlichen acht Prozent des Umsatzes für die Investitionen" sagt Zimmer.

"In Bremen liegt dieser Wert bei vier Prozent. Es ist unrealistisch, dass Niedersachsen noch Geld an Bremen zahlt, auch wenn es sachlich richtig wäre." Darum fordert Zimmer Geld vom Senat.

Man brauche weitere Kreißsäle, sagt er. "Wenn Bremen still und heimlich den Versorgungsauftrag übernimmt, sollte man auf dem Weg der Einzelförderung bestimmte Projekte unterstützen können", sagt Zimmer. "Leider ist seit 2011 in Bremen nur die Pauschalförderung möglich." Es wird zunächst beim Engpass bleiben. (cben)

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