Schleswig-Holstein

Krankenhausplan stößt auf Kritik

121,5 Millionen Euro investiert das Land Schleswig-Holstein im kommenden Jahr in die Krankenhäuser. Betten werden abgebaut, die tagesklinische Versorgung in der Psychiatrie gestärkt. Doch es gibt Kritik am neuen Krankenhausplan.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
In Schleswig-Holstein sollen Betten abgebaut und umverteilt werden. Das sieht der neue Krankenhausplan vor.

In Schleswig-Holstein sollen Betten abgebaut und umverteilt werden. Das sieht der neue Krankenhausplan vor.

© TrudiDesign / fotolia.com

KIEL. Schleswig-Holstein hat einen neuen Krankenhausplan, der moderate Anpassungen des Status quo vorsieht. Opposition und Krankenkassen vermissen den Gestaltungswillen.

"Es ist gelungen, die Zahl der Krankenhausbetten im Land auf einem guten und nahezu gleichen Niveau zu halten", stellte Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD) bei der Vorstellung des Plans heraus. Sie sprach von einer "soliden und zukunftsfähigen Arbeitsgrundlage für die nächsten Jahre".

Zufrieden zeigten sich auch die Krankenhäuser. Ihr Verband, die Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein (KGSH), nannte den Plan eine "behutsame, aber deutliche" Weiterentwicklung.

Standorte sind nicht immer vorbereitet

Die Krankenkassen dagegen sehen in dem Plan eine Bestandsgarantie für die 112 Standorte im Land und vermissen ein Konzept für Konzentrationen, personelle Mindestbesetzungen oder Mindestfallzahlen. Die sozialpolitische Sprecherin der CDU im Landtag, Katja Rathje-Hoffmann, will am Beispiel der Geburtshilfe eine "Plan- und Hilflosigkeit der Ministerin" erkennen.

Statt den Krankenhausplan zur Entwicklung einer Perspektive im Land zu nutzen, halte Alheit mit dem Plan lediglich fest, was die Klinikträger ohnehin schon begonnen hätten, kritisierte sie.

Die Krankenkassen bemühten ebenfalls die Geburtshilfe und die in den vergangenen Jahren geschlossenen Abteilungen dieser Fachrichtung als Kritikpunkt. Auf die dort erfolgte Konzentration hätten sich die Träger auch wegen der mangelnden Planung nur unzureichend einstellen können – die Standorte, die wegen der Schließungen nun stärker frequentiert werden, zeigen sich nicht immer dafür vorbereitet.

Die wichtigsten Änderungen:

Die Zahl der Betten sinkt um rund ein Prozent von 15.167 im Jahr 2016 auf 15.020. In den chirurgischen Fächern werden insgesamt 548 Betten abgebaut, in der Inneren Medizin, der Neurologie und Geriatrie kommen insgesamt 430 Betten hinzu.

In der Psychiatrie wird die tagesklinische Versorgung gestärkt – dort steht ein Plus von 148 Plätzen. Im Gegenzug werden 121 stationäre Betten abgebaut.

Weitere Anpassungen sollen erfolgen, wenn der Gemeinsame Bundesausschuss und die Selbstverwaltung Vorgaben aus dem Krankenhausstrukturgesetz etwa zu Qualität und Mindestmengen umgesetzt haben. In diesen Fragen hatten sich die Krankenkassen schon jetzt Regelungen im Krankenhausplan erhofft. Für die Finanzierung der Investitionskosten stellt das Land Schleswig-Holstein im kommenden Jahr voraussichtlich 121,5 Millionen Euro zur Verfügung.

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