Nach Fall Niels H.

Delmenhorster Klinik unter dem Hammer

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DELMENHORST. Die Patienten haben offenbar das Vertrauen verloren. Nach der Mordserie des Krankenpflegers Niels H. im Klinikum Delmenhorst bei Bremen ist das Krankenhaus insolvent.

Nun will die Stadt Delmenhorst das Klinikum ersteigern. Das hat der Stadtrat in seiner letzten Sitzung mit 25 zu 14 Stimmen beschlossen. Dazu will der Rat in diesem Jahr einen Nachtragshaushalt von 6,2 Millionen Euro beschließen. Bis Mitte Februar will der Rat ein verbindliches Angebot abgeben.

Auch die zwischenzeitliche Fusion mit dem St. Josef-Hospital der Stadt konnte das Haus nicht retten. Der Stadt Delmenhorst gehören zehn Prozent des Krankenhauses, sowie dem Grundstück auf dem es steht, und einer Stiftung der Katholischen Kirche gehören derzeit 90 Prozent. Im vergangenen Herbst hat die Stiftung erklärt, das Haus verkaufen zu wollen.

Danach soll das Haus für 13,5 Millionen Euro saniert und in vier Jahren durch einen 70 Millionen Euro teuren Neubau ergänzt werden. Ein Fördermittelbescheid liege bereits vor, heißt es.

Nach Informationen der "Ärzte Zeitung" hat das 300-Betten-Krankenhaus deutlich an Patienten verloren, was die finanzielle Schieflage ausgelöst hat. Die Fallzahl ist um rund 15 Prozent gesunken. Die Folge: Das Krankenhaus macht derzeit bei einen Jahresumsatz von rund 70 Millionen Euro 10,5 Millionen Euro Verlust, wie es hieß.

Im Zuge der Sanierung soll vor allem Personal entlassen werden. Die 115 ärztlichen Vollzeitstellen sollen aber nicht angetastet werden. Nach Angaben des Hauses soll das Klinikum als Grund- und Regelversorger mit breitem Spektrum erhalten bleiben. (cben)

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