Braunschweig

Klinikum will Digitalisierungs-Trendsetter werden

Mit gleich mehreren Projekten will das Städtische Klinikum Braunschweig Trends in Sachen Digitalisierung setzen.

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BRAUNSCHWEIG. Das Städtische Klinikum Braunschweig (SKBS) soll Trendsetter bei der Digitalisierung im Krankenhaus werden. So will es Dr. Raimar Goldschmidt, Geschäftsführer der neuen Tochtergesellschaft des SKBS, „skbs.digital GmbH“.

Das Klinikum will seinen Patienten in Zukunft mithilfe digitaler Anwendungen Services vor, während und nach der Behandlung anbieten, um für die Patienten attraktiver zu werden.

Zu diesem Zweck hat es am Braunschweiger IT Campus skbs.digital als 100-prozentige Tochtergesellschaft des Klinikums gegründet.

„Es geht nicht nur um die Verbesserung von IT-Unterstützung im Betrieb des Klinikums, sondern um die zukunftsfähige Positionierung des Klinikums in der Versorgungslandschaft“, sagt der Geschäftsführer des Krankenhauses, Dr. Andreas Goepfert.

Schließlich böten inzwischen zum Beispiel auch Ärzte aus dem Ausland telemedizinische Dienste an. Die Krankenhäuser müssten sich also strecken, um nicht abgehängt zu werden, meint Goepfert.

Terminvereinbarung auf das Smartphone schicken

Die Patienten erwarteten heute wie selbstverständlich, dass in den Krankenzimmern wie in jedem beliebigen Café eine WLAN-Verbindung zur Verfügung steht oder, dass sie per Video auf ihrem Smartphone über die anstehende Behandlung informiert werden oder dass sie vor dem Krankenhausaufenthalt die nötigen Formulare zugeschickt bekommen und den Papier-Wust nicht erst im Krankenhaus erledigen müssen.

„Warum nicht die verschiedenen Diagnostikschritte, die ein Patient am Haus durchläuft, harmonisieren und dann als verbindliche Terminvereinbarung digital auf das Smartphone des Patienten schicken?“, fragt Goepfert. „Das würde den Patienten viel Hin und Her ersparen.“

Was etwa in der Gastronomie längst selbstverständlich sei, müsse doch auch ein Krankenhaus vorhalten können.

Außerdem will skbs.digital den Stationsärzten am Städtischen Klinikum medizinisches Fachwissen mittels Smartphone und Tablet-Computer schneller verfügbar machen. „Know How aus der Kitteltasche“, betont Goepfert.

Schließlich sollen aber auch ganz neue Geschäftsfelder erschlossen werden. Schon jetzt hat das Klinikum einen Kooperationsvertrag mit einer Wohnungsbaugesellschaft geschlossen.

Nun können Patienten beispielsweise die Versorgung ihres Hundes buchen, die Koffer gepackt bekommen oder auch einen Fahrdienst nutzen, um bequem ins Krankenhaus zu kommen.

Gesundheits-Screening und Coaching

Im Rahmen eines anderen Projektes kooperiert das Klinikum mit großen, regional ansässigen Arbeitgebern. Das Klinikum bietet den Mitarbeitern Gesundheits-Screenings und anschließendes Coaching über das Smartphone an, zum Beispiel um die Fitness zu erhöhen.

Derzeit läuft eine erste Auswertung. „Wir haben festgestellt, dass die AU-Tage der Mitarbeiter im Programm abnehmen“, berichtet Digital-Chef Goldschmidt.

Nur wenn man die Digitalisierung und den persönlichen Kontakt in der Krankenhausversorgung verknüpft, haben die Häuser eine Chance, meint Goepfert. „Wenn wir aber nicht rasch handeln, dann ergeht es Kliniken wie den Taxifahrern mit Uber.“ (cben)

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