Brustimplantate-Skandal

Gericht sieht Schuld beim TÜV

Im Skandal um minderwertige PIP-Brustimplantate hat ein Gericht erstmals eine Verantwortung des TÜV Rheinland festgestellt. Das Unternehmen müsse den Schaden ausgleichen, urteilten die Richter. 50 Millionen Euro Schadenersatz werden gefordert.

Veröffentlicht:
Etwa hunderttausenden Frauen sind minderwertige Silikonkissen von PIP implantiert worden.

Etwa hunderttausenden Frauen sind minderwertige Silikonkissen von PIP implantiert worden.

© Bruno Bebert

PARIS. Im Skandal um die minderwertigen PIP-Brustimplantate hat ein Gericht erstmals eine Verantwortung des TÜV Rheinland festgestellt.

Rund 1600 betroffene Frauen und sechs Händler hatten gegen den deutschen Prüfdienstleister geklagt. Aus Sicht des Gerichts in Toulon hat der TÜV seine "Pflicht zur Kontrolle und Wachsamkeit" verletzt.

Die Firma müsse nun "den Schaden der Importeure und der Opfer" ausgleichen, entschied die Kammer am Donnerstag.

Mehr als 50 Millionen Euro Schadenersatz gefordert

Dem TÜV Rheinland war im Zusammenhang mit der Zertifizierung der Implantate Schlamperei vorgeworfen worden. Die Kläger wollen mehr als 50 Millionen Euro Schadenersatz.

Weltweit haben Chirurgen Schätzungen zufolge Hunderttausenden Frauen minderwertige Silikonkissen eines französischen Herstellers implantiert, in Deutschland sind mehr als 5000 Frauen betroffen.Der TÜV hatte eine Verantwortung zurückgewiesen.

Das Unternehmen sieht sich selbst als Opfer. Entsprechende Entscheidungen gab es bereits von deutschen Gerichten. Der Prozess war Teil einer Reihe von Verfahren um den Betrug des insolventen Unternehmens Poly Implant Prothèse (PIP).

PIP-Gründer Jean-Claude Mas sowie frühere Mitarbeiter sind vor einem Strafgericht in Marseille angeklagt. Dort wird ein Urteil für Dezember erwartet. (dpa)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

„Linke Tasche, rechte Tasche“

Labore kritisieren Honorarbeschluss als unfair

Neue Möglichkeiten

So hilfreich können Smart Inhaler bei Asthma oder COPD sein

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen