Diagnostika-Branche

Hersteller sehen schwierigen Labormarkt

1,5 Prozent Minus im Jahr 2012, pessimistische Erwartungen an 2013: Die Diagnostika-Industrie bewegt sich in einem schwierigen Umfeld.

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BERLIN. Der deutsche Diagnostika-Markt ist im Jahr 2012 nach ersten Branchenhochrechnungen wahrscheinlich um 1,5 Prozent auf 2,19 Milliarden Euro geschrumpft. Die klassische Labordiagnostik hat zwar um 2,9 Prozent zugenommen, konnte aber den Rückgang bei Schnelltests von acht Prozent nicht kompensieren.

Die Ursache ist politischer Natur: Am 1. Oktober wurde der Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses wirksam, wonach nicht insulinpflichtige Typ 2-Diabetiker nur noch ausnahmsweise einen Anspruch gegen ihre Kasse auf Blutzuckerteststreifen haben.

Bei ärztlich verordneten Teststreifen wirke die Budgetierung restriktiv, teilt der Verband der Diagnostika-Hersteller (VDGH) mit.

Nach einer Umfrage unter Verbandsmitgliedern hellt sich die Entwicklung auch 2013 nicht auf: Zehn Prozent der Unternehmen erwarten eine weitere Verschlechterung, 54 Prozent gehen von Stagnation aus, ein gutes Drittel erwartet eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation.

Diese Einschätzungen sind deutlich pessimistischer als zu Jahresbeginn 2012. Gleichwohl will die Branche, die etwa 21.000 Mitarbeiter hat, die Beschäftigung tendenziell erhöhen; nur knapp elf Prozent kündigten Personalabbau an. Auch bei Forschung und Entwicklung wird eher zugelegt: Gut die Hälfte will die Etats aufstocken.

Auch die viel diskutierte und mit großen Hoffnungen verbundene personalisierte Medizin eröffnet für die weitaus meisten Unternehmen keine optimistischere Perspektive: Für 57 Prozent der Firmen hat personalisierte Medizin überhaupt keine Bedeutung, für ein weiteres Viertel ist personalisierte Medizin von geringer Bedeutung.

Lediglich 13 Prozent schätzen die Bedeutung hoch ein. Auf längere Sicht wird diese neue Entwicklung der Medizin allerdings etwas an Gewicht gewinnen.

Der deutsche Markt sei charakterisiert durch Preisdruck, Konzentration auf der Kundenseite, Budgetierungen bei Ärzten und Kliniken sowie langwierigen Aufnahmeverfahren für Innovationen, heißt es.

Und im Ausland ist es nicht leichter: Nur in Belgien, der Schweiz und Großbritannien verzeichnen die Diagnostikahersteller noch Wachstum, andernorts gehen die Erlöse meist zurück. (HL)

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