Niedersachsen

Implantatzentrum will weltweit Innovationsmaßstäbe setzen

Hannover soll ein international führender Standort für biomedizinische Entwicklung werden. Dazu unterstützt die Landesregierung ein neues Zentrum namens NIFE.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

HANNOVER. In Hannover ist mit dem Niedersächsischen Zentrum für Biomedizintechnik, Implantatforschung und -entwicklung (NIFE) ein bundesweit einmaliges Implantatzentrum an den Start gegangen.

Bei dem NIFE handelt es sich nach Angaben der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) um ein gemeinsames biomedizintechnisches Großprojekt der drei Universitäten der niedersächsischen Hauptstadt, das im neuen Gebäude Forschern und Entwicklern aus allen wissenschaftlichen Bereichen eine bestens ausgestattete Laborlandschaft bietet: Darin sollen die Implantate von morgen entwickelt werden.

Wanka: "Innovationen an der Schnittstelle zwischen Medizin, Biologie und Ingenieurwissenschaften"

Das NIFE "steht beispielhaft für die hohe Innovationskraft der Biomedizintechnik-Forschung in Deutschland. Mit dem Fokus auf medizintechnische Innovationen an der Schnittstelle zwischen Medizin, Biologie und Ingenieurwissenschaften wird es tatkräftig zur Verbesserung der medizinischen Versorgung beitragen", lobte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka die Einrichtung vor Kurzem während der Eröffnungszeremonie.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil betonte laut MHH die internationale Bedeutung der Landeshauptstadt Hannover als einer der führenden Standorte biomedizinischer Forschung und Entwicklung.

Mit dem Biomedizintechnik-Zentrum folge die Landesregierung der forschungspolitischen Agenda von 2015, in Niedersachsen die großen Herausforderungen in den Mittelpunkt der Förderung zu stellen, um die Forschungsstärken in Zukunftsfeldern auszubauen.

Er erwarte, dass das NIFE in Zukunft als ein nationaler wie internationaler Leuchtturm der Biomedizintechnik und Implantatforschung wahrgenommen werde. Mit einer forcierten Verzahnung von Grundlagenforschung und potenzieller klinischer Anwendung werde auch eine verbesserte klinische Versorgung möglich.

Kosten von 60 Millionen – Löwenanteil von Bund und Land

Das Land unterstütze damit die gesamte Forschung von der Entwicklung neuer Implantate bis zu deren klinischer Anwendung. Weil hob die Unternehmenskooperationen mit dem NIFE hervor, die dem Standort auch in wirtschaftlicher Hinsicht weitere Impulse verleihen würden.

Rund 60 Millionen Euro hätten Bau und Erstausstattung des neuen Forschungszentrums gekostet, davon trügen 53,8 Millionen Euro je zur Hälfte das Land Niedersachen und der Bund, weitere 6,5 Millionen Euro finanziere die Braukmann-Wittenberg-Stiftung für den kardiovaskulären Bereich.

Der Neubau befindet sich im Medical Park am Stadtfelddamm unweit der MHH. Auf einer Laborfläche von 7000 Quadratmetern werden etwa 280 Forscher der MHH, der Leibniz Universität Hannover und der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover innovative Implantate und Strategien im Kampf gegen Implantat-assoziierte Infektionen entwickeln.

"Einzigartiges Implantat-Forschungszentrum"

"Hier in Hannover wurde ein Implantat-Forschungszentrum geschaffen, das in Größe und Fokussierung einzigartig ist und damit weit über Hannovers oder Niedersachsens Grenzen hinausstrahlen wird", betonte NIFE-Vorstandssprecher Dr. Manfred Elff.

Dabei garantierten die beteiligten Wissenschaftler durch ihre nachgewiesene Forschungsexzellenz, zum Beispiel in den Exzellenzclustern REBIRTH und Hearing4all, dass für Industriekooperationen und, noch wichtiger, in der Folge auch bei der Patientenbehandlung, neue Wege der Implantat-Technologie erschlossen werden könnten, ergänzte er.

Die MHH bringt ins NIFE ihre Expertise in der Biomedizintechnik, Regenerativen Medizin und Immunologie/Infektiologie ein, die Leibniz Universität die Ingenieur- und Materialwissenschaften und die Tierärztliche Hochschule biologische Prüfmodelle.

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