Europäisches Patentamt

MedTech weiter auf Pole-Position

Die Medizintechnikbranche bleibt europäischer Innovationstreiber. Sie hat auch 2018 wieder ihren Spitzenplatz bei den Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt verteidigt. Innerhalb der Branche bilden US-Anbieter ein deutliches Schwergewicht.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
13.795 Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt gingen 2018 auf das Konto der Medizintechnikbranche.

13.795 Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt gingen 2018 auf das Konto der Medizintechnikbranche.

© Feng Yu / stock.adobe.com

MÜNCHEN. Die Medizintechnikbranche verteidigt beim Europäischen Patentamt (EPA) auch 2018 ihre Pole-Position als aktivstes Technologiefeld.

Wie aus dem am Dienstag in München veröffentlichten EPA-Jahresbericht 2018 hervorgeht, verzeichnete die Medizintechnikbranche gegenüber dem Vorjahr einen weiteren Anstieg von 5,0 Prozent auf 13.795 Patentanmeldungen – 2017 betrug das Wachstum noch 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Arzneimittel haben sich im Branchenvergleich von Rang acht in 2017 auf aktuell Rang sieben mit 7441 Patentanmeldungen (+13,9 Prozent) vorgearbeitet, gefolgt von der Biotechnologie, die sich ebenfalls um einen Rang auf jetzt Nummer acht mit 6742 Patentanmeldungen (+12,1 Prozent) verbesserte (siehe nachfolgende Tabelle).

Insgesamt verzeichnete das EPA 2018 mit rund 174.000 Patentanmeldungen – 4,6 Prozent mehr als 2017 – ein neues Allzeithoch.

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Johnson&Johnson entthront Philips

Bei der Betrachtung des Patentanmeldegeschehens 2018 innerhalb der Medizintechnik zeigt sich, dass diese Branche bei den Innovationen sehr stark von US-amerikanischen Unternehmen geprägt ist. Nachdem Johnson&Johnson 2016 bereits Medtronic von Platz zwei verwiesen hatte, verdrängte es nun den zeitweiligen Primus Philips vom ersten Rang – mit 700 Patentanmeldungen.

Philips hielt den Abstand zu den Amerikanern mit 688 Anmeldungen aber gering. Hier war das Delta zu dem Drittplatzierten Medtronic (549 Anmeldungen) deutlich größer.

Auf den weiteren Rängen folgten 2018 Boston Scientific (272), Olympus (190), Sanofi (167), Becton Dickinson ((161) sowie Procter&Gamble (135). Unverändert einziges deutsches Unternehmen unter den Top Ten der Medizintechnik war Fresenius auf Rang neun mit 130 Patentanmeldungen vor Samsung (126).

Nach Ländern betrachtet, führten die USA weiterhin den Medizintechniksektor mit 5175 Patentanmeldungen (2017: 4872) beim EPA unangefochten an. Rang zwei verteidigte Deutschland mit 1336 (1340) Anmeldungen vor – ebenfalls konstant – Japan auf dem dritten Platz mit 1184 (1217) Patentanmeldungen.

Die Niederlande belegten mit 841 (821) Patentanmeldungen wieder Platz vier vor der Schweiz (753), Frankreich (545), Israel (420), Großbritannien (417), Südkorea (338) und China (305).

Darüber hinaus verzeichnete das EPA für 2018 noch 1549 (2017: 1527) Patentanmeldungen aus den restlichen 33 der insgesamt 38 Mitgliedsstaaten der Europäischen Patentorganisation sowie 623 (2017: 1272) aus anderen Staaten.

In Deutschland weiter auf Rang vier

Ein Blick in die EPA-Daten zu Deutschland offenbart, dass in puncto Patentanmeldungen 2018 das Technologiefeld „Transport“ mit 2145 Einreichungen (+15 % gegenüber 2017) über alle Branchen hinweg führend war und den Vorjahresspitzenreiter „Elektrische Maschinen und Geräte, Energie“ (2025/+4,8%) auf Rang zwei verwies. Rang drei belegte 2018 die Messtechnik (1663/+15,1 Prozent).

Die Medizintechnik verteidigte mit 1336 Anmeldungen und einem nur leichten Wachstum von 0,2 Prozent Rang vier. Die Biotechnologie sicherte sich mit einem Wachstum um 15,1 Prozent auf 776 Patentanmeldungen Rang 15 im Branchenvergleich.

Siemens hielt sich mit 2493 Patentanmeldungen auch 2018 (2017: 2220) in Deutschland an der Spitze der anmeldefreudigsten Unternehmen, konstant gefolgt von Bosch (1286/2017: 1412), BASF (1256/1265).

Continental (691/629) tauschte mit Bayer (559/880) die Ränge vier und fünf sowie die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung (468/460) und Merck (432/488) die Plätze sechs und sieben.

Siemens auf dem Siegertreppchen

Siemens verwies 2018 mit 2493 Patentanmeldungen mit nur acht Anmeldungen Vorsprung Huawei (2485) nach einem Jahr an der Spitze auf Platz zwei der Unternehmen mit den meisten Patentanmeldungen.

2017 stand das erste Mal in der Geschichte des EPA mit dem international wegen seiner – vermuteten, aber nicht nachgewiesenen – Staatsnähe umstrittenen Konzern Huawei ein chinesisches Unternehmen im Jahresbericht an der Spitze der Firmen mit den meisten Patentanmeldungen.

Der chinesische IT-Riese ist unter anderem in Smart Health-Projekten unterwegs, zum Beispiel in Groningen gemeinsam mit der Universitätsklinik Groningen, einer der größten medizinischen Einrichtungen Europas. Samsung (2449) belegte 2018 Rang drei und verdrängte LG (2376) auf Platz vier – ein südkorea-interner Ringtausch.

Platz fünf ging 2018 an United Technologies (1983), gefolgt von Philips (1617), Qualcomm (1593), Ericsson (1472), Genereal Electric (1307) und Bosch (1286).

Für EPA-Präsident António Campinos zeigt der aktuelle Jahresbericht, dass die Zeichen in Europa auch in Zukunft auf Innovation stehen.

„Die Zunahme der Patentanmeldungen ist eine sehr positive Botschaft für die europäische Wirtschaft. Die Zahlen belegen, dass sich Innovation in Europa auf ein konkurrenzfähiges und wirksames Patentsystem stützen kann. Das ist für Unternehmen entscheidend, um wirklich gewichtige Patentportfolios aufzubauen – was wiederum der europäischen Wirtschaft zugutekommt“, resümierte Campinos am Dienstag.

„Als Wachstumstreiber bei europäischen Patentanmeldungen hatte Deutschland 2018 maßgeblich Anteil am stärksten Anmeldezuwachs seit 2010. In der EU beschäftigen Branchen mit einer hohen Nutzung von Patenten, Marken und Designrechten etwa 60 Millionen Menschen. Sie erbringen rund 42 Prozent Wirtschaftsleistung und zeichnen für mehr als 90 Prozent der Exporte verantwortlich“, ergänzte er.

Wir haben den Beitrag aktualisiert am 12.03.2019 um 16:38 Uhr.

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