Bilanz

Teleradiologieverbund expandiert

Kliniken und Praxen setzen immer mehr auf den Austausch von Bilddaten per E-Mail, den der Westdeutsche Teleradiologieverbund ermöglicht.

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KÖLN. Der Westdeutsche Teleradiologieverbund bleibt auf Expansionskurs. Nach einem deutlichen Mitgliederzuwachs im Jahr 2017 rechnet Marcus Kremers, Geschäftsführender Gesellschafter der Betreibergesellschaft MedEcon Telemedizin, für das laufende Jahr mit weiterem Wachstum.

Die Verbund-Plattform ermöglicht den Teilnehmern den Austausch von Bilddaten per DICOM E-Mail. Zurzeit zählt der Verbund zwischen 30.000 und 35.000 Übertragungen pro Monat. Sie unterstützen rund 5200 Kooperationen zwischen den Mitgliedern.

Die Befundübertragungen sind dabei nicht auf die Radiologie beschränkt. An Bedeutung gewinnen unter anderem auch kardiologische, neurologische, unfallchirurgische und dermatologische Fragestellungen.

Die Zahl der Mitglieder legte 2017 um 35 auf 310 zu. Unter den Einrichtungen sind rund 100 niedergelassene Praxen. Die Mitglieder bezahlen für die Teilnahme 300 Euro im Monat, wenn die Plattform von einem Arbeitsplatz aus genutzt wird, und 500 Euro, wenn mehrere Arbeitsplätze einbezogen sind.

Fünf der sechs Universitätskliniken aus Nordrhein-Westfalen nutzen den Verbund – nur Bonn ist nicht mit von der Partie. Nach Angaben von MedEcon hat allein das Uniklinikum Essen im vergangenen Jahr über 10.000 Untersuchungen versendet und knapp 17 000 erhalten.

Mit der Mainzer Uniklinik hat sich auch ein Haus außerhalb Nordrhein-Westfalens angeschlossen. Zudem befindet sich MedEcon in Gesprächen mit zwei weiteren Unikliniken, offenbar aus angrenzenden Regionen. "Es ist sinnvoll, dass die Einrichtungen sich in räumlicher Nähe zu anderen Kooperationspartnern befinden", sagt Kremers.

Er wertet es als Erfolg, dass in Nordrhein und Westfalen-Lippe inzwischen auch die Ärztlichen Stellen nach der Röntgen- und der Strahlenschutzverordnung angebunden sind. Sie fordern über die Plattform die Bilder für ihre Qualitätsprüfungen an. Auch neue Anwendungen werden das Interesse an dem Verbund weiter erhöhen, hofft Kremers. So soll es ab Mitte 2018 möglich werden, Konsilanfragen und die damit verbundene Befundübermittlung über die Plattform abzuwickeln.

Ebenfalls in Vorbereitung ist ein Upload-Portal für Patienten: Sie können künftig Aufnahmen, die sie vom niedergelassenen Radiologen erhalten, über das Internet in einer Klinik hochladen. "Im Klinikum Soest läuft das Verfahren bereits als Prototyp bei der Behandlung onkologischer Patienten", berichtet Kremers. Auch diese Funktion soll ab Mitte des Jahres allen Mitgliedern zugänglich sein.

Auch Unternehmen, die Software-basierte Dienste anbieten, interessieren sich nach seinen Angaben zunehmend für den Westdeutschen Teleradiologieverbund. Bei der Auswertung von Leber-Segmentierungen beispielsweise kann der Austausch über die Plattform das Verfahren beschleunigen. (iss)

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