Praxismanagement

Kommunikations-IT: Das ist (un)entbehrlich!

Man kann Stunden damit verbringen - surfen, chatten, telefonieren, E-Mails senden und empfangen. Doch was ist für Praxen ein "Muss" und was Zeitverschwendung?

Von Bernd W. Alles Veröffentlicht:

Aus der Evolution wurde eine Revolution. Gemeint ist die Entwicklung der zwischenmenschlichen Kommunikationswege, die lange Zeit - neben dem persönlichen Gespräch - auf die gute alte Briefpost und das (Festnetz-)Telefon beschränkt waren.

Wenige verfügten über einen "Fernschreiber", mit dem auf einem Lochstreifen codierte Nachrichten an einen anderen "Fernschreiber" versandt werden konnten. Sprechfunk hatten Militär, Polizei, Rettungsdienste und Taxen. Waren das ruhige Zeiten!

Ab Mitte der sechziger Jahre des vergangenen Millenniums begann die Revolution: Telefax, Computertechnik und die ersten PC zeichneten leichte Wellen auf einem Ozean, der sich schließlich als Tsunami entpuppte.

Vernetzung und Multitasking

Die Computer wurden immer schneller, immer kleiner und hatten immer mehr Speicherkapazität. Und sie entwickelten sich zu einem Massenprodukt für breite Käuferschichten. Hinzu kamen Vernetzung und Multitasking.

Und dann war sie da, die Springflut: Das World Wide Web. Hand in Hand ging die Entwicklung in der Mobilfunktechnik. Analog, digital - immer kleiner und leistungsfähiger wurden die Handys. Schließlich, als nur vorläufigem Endpunkt, die Epoche der Smartphones - der kleinen Fast-Alles-Könner.

Was uns diese Entwicklung bescherte, wissen wir alle. Und wie abhängig wir davon sind - es macht Angst! Doch was braucht der Arzt als Praxismanager wirklich? Was ist unverzichtbar? Und welche Technik ist entbehrlich? Die folgende Liste zeigt es - aus Hausarztsicht:

Telefon/Handy/Anrufbeantworter: Noch immer das direkteste Kommunikationsinstrument zwischen Menschen an unterschiedlichen Standorten. Ein Muss für Ärzte, aber manchmal auch eine Plage. Urlaubstipp: Auch mal ausschalten. Denn dafür hat man ja Anrufbeantworter bzw. Voicemailbox, ebenfalls Pflichtausrüstungsteile einer Arztpraxis.

Telefaxgerät: Lange Zeit dominant in der Übermittlung von Texten, Bilder etc., verliert es ständig an Bedeutung. Die per Computer möglichen Faxfunktionen machen es eigentlich entbehrlich. Aber als lieb gewonnenes Teil der Praxiseinrichtung - man kann schließlich auch Fotokopien damit anfertigen - noch in den meisten Praxen präsent.

Sprechfunk: Durch Mobilfunktechnik für den Arzt inzwischen entbehrlich.

Internetfähiger Computer: Auch an ihm führt kein Weg vorbei. Spätestens seit Einführung der KV-Online-Abrechnung keine Kür mehr, sondern Pflicht. Vor allem im Hinblick auf Fernwartung, ortsübergreifende Praxen und die Anbindung an die schier unerschöpfliche Informationsquelle "Internet".

Ebenso mit der Möglichkeit E-Mails zu versenden und zu empfangen (aber bitte einen Spamfilter benutzen!). Gibt es auch als Netbook, Laptop oder x-Pad in der mobilen Version.

Anwendungen:

Smartphone: Telefonieren, fotografieren, Termine verwalten, Aufnahmerekorder, Abspielgerät, schnurloser Internetzugang (WLAN) - und das alles zugleich. Sehr nützliche Tools für den niedergelassenen Arzt.

 Dazu kommt die Vielzahl der "Apps", von denen einige durchaus zur Pflichtausstattung von Praxis-Smartphones gehören sollten: Arzneimitteldatenbank(en), Übersetzungsprogramme, aber auch zum Beispiel "Skype"® als preisgünstige Kommunikationsmöglichkeit über das Internet. Ebenfalls kein Luxus ist eine Navigationshilfe (GPS).

Dringende Empfehlung für jeden niedergelassenen Arzt ohne Smartphone: Beschaffen Sie sich so ein Ding! Und beschäftigen Sie sich damit, denn die Handhabung will erlernt und geübt werden.

Internetfähiger PC/Laptop: Eine zentrale Anwendung ist die Praxis-Software. Wichtigste Verbindungsmöglichkeit: Der Zugriff auf den Praxisserver von beliebigen Orten (beispielsweise durch "VPN-Verbindungen") mittels mobilem und/oder stationärem Computer.

Zum Standard zählt eine vernetzte Mehrplatzanlage in der Arztpraxis. Und natürlich darf auch ein zusätzlicher mobiler Rechner, zum Beispiel als Laptop, nicht fehlen. Zur "must have"-Software gehört ein Office-Paket mit den Bausteinen Schreibprogramm, Tabellenkalkulation, Datenbank und Präsentationsprogramm.

Ebenfalls nützlich: Ein Programm zur Erstellung und Pflege einer Praxis-Homepage. Und Onlinebanking, am besten verknüpft mit einem Buchhaltungsprogramm, sollte auch mit dem PC/Laptop möglich sein.

Dann käme die lange Liste der entbehrlichen Zutaten, die aber manchmal Spaß bereiten: Spiele, Filme abspielen, Musik hören und natürlich: Chatten, posten, bloggen.

Die Beliebtheit dieser Funktionen in den sozialen Netzwerken ist unglaublich: Rund 800 Millionen Mitglieder alleine auf der Website "Facebook", Tendenz steigend, sprechen eine eindeutige Sprache.

Hier ist zu empfehlen: Dabei sein, ja. Exhibitionsmus betreiben, nein.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Kommunikation und Datenschutz

Neue Perspektiven für IT in der Praxis

Zahlen der gematik

Mehr als 120 Millionen eingelöste E-Rezepte seit Januar

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“