Analyse-Tools

Die Anatomie der Webbesucher

Betreibt eine Praxis eine eigene Website, soll diese natürlich den Bedürfnissen der Besucher gerecht werden. Dies ist über die Webanalyse möglich. Bei der Tool-Auswahl muss aber auch die Sicherheit beachtet werden.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:
Nutzer können sich dem Ausspähen der Surf-Gewohnheiten entziehen.

Nutzer können sich dem Ausspähen der Surf-Gewohnheiten entziehen.

© Ohmega1982 /shutterstock.com

HANNOVER. "Traffic" nennen die Computerfachleute das Besuchergeschehen auf einer Homepage. Wenn Praxischefs wissen wollen, wie oft ihre Seite besucht wird und welche Unterseiten angeklickt werden, gilt das Webanalyse-Tool "Piwik" als Mittel der Wahl.

Das sagte Raimund Dehmlow von der Online-Redaktion der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) "Es gibt auch andere Tools", sagt Dehmlow, "aber Piwik ist das einzige, das vom User beim Besuch der Seite abgeschaltet werden kann."

Aus diesem Grund hat es auch das Schleswig-Holsteiner Landeszentrum für Datenschutz als einzige einwandfreie Möglichkeit der Webanalyse eingeschätzt.

In der Tat hat hier der Nutzer die Möglichkeit, sich dem Ausspähen seiner Surf-Gewohnheiten auf einer bestimmten Homepage durch den Betreiber zu entziehen.

So erklärt die ÄKN unter dem Link "Datenschutzerklärung" unter anderem neben einem entsprechenden Kästchen: "Ihr Besuch dieser Webseite wird aktuell von der Piwik Webanalyse erfasst. Klicken Sie hier, damit Ihr Besuch nicht mehr erfasst wird."

Software hilft bei Analyse des Besucherverkehrs

Indessen kann derartige Software dem Homepage-Eigentümer interessante Ergebnisse zeigen, so Dehmlow. "Wir haben zum Beispiel mithilfe von Piwik festgestellt, dass in den Ferien die Besucherzahlen auf der ÄKN-Seite stark abnehmen, aber die Online-Besuche auf den Microsites unserer Bezirksstellen überproportional zugenommen haben."

Anhand der angeklickten Seiten ließ sich auch nachweisen, dass 77 Prozent aller Besuche Seiten mit ärztlichen Inhalten galten. Mithilfe von Webanalyse-Tools lässt sich so manche Homepage optimieren, "vor allem natürlich bei größeren Anbietern wie zum Beispiel MVZ oder Kliniken", erklärt Dehmlow.

Wenn die Nutzung einer Homepage zu wünschen übrig lässt, ist es Zeit, etwas zu tun. "Das beste Angebot nützt nichts, wenn die Suchmaschinen bei den relevanten Begriffen nicht die entsprechenden Homepages anzeigen", so Dehmlow.

Ob die eigene Homepage leicht gefunden wird, können Praxischefs einfach prüfen. Besonders relevant sind die Informationen, die im Quelltext einer Seite hinterlegt sind (bei Firefox einfach die rechte Maustaste drücken und aus dem Pop-Up-Menü "Seitenquelltext anzeigen" heraussuchen und anklicken).

"Dort prüft man die Begriffe, die unter "keywords" verzeichnet sind", erklärt Dehmlow. Die Keywords sind quasi die Köder des Homepage-Inhabers im Meer der Suchmaschinen-Anfragen.

Die richtigen Keywords führen zu Suchtreffern

Ob an der Angel ein guter Köder hängt, lässt sich überprüfen, und zwar so: Zunächst das relevante Keyword aus dem Quelltext kopieren und es dann einfach "googlen".

Zeigt die Suchmaschine nun die gewünschte Homepage weit oben in der Trefferliste an, ist das Keyword gut gewählt.

"Erscheint der Link zur Homepage erst auf hinteren Ergebnisseiten, sollte man über spezifische, möglichst seltene Begriffe als Keywords nachdenken", meint Dehmlow. Je spezieller das Angebot und die entsprechenden Keywords, umso höher ist die Trefferquote.

Wer besonders effektiv sein will, kann auch den umgekehrten Weg gehen und ganze Wortfelder zu einem bestimmten Praxisangebot unter den Keywords seines Quelltextes verzeichnen.

So könnte ein Hausarzt für sein suchtmedizinisches Angebot auch die Begriffe "Haschisch", "Entzug" oder "Suchtdruck" eintragen.

Es könnte sich lohnen. Wer in Google "Haschisch" und "Hannover" eingibt, findet alles Mögliche. Eine Arztpraxis ist (bisher) nicht darunter.

Piwik ist ein Open Source -Produkt, lässt sich kostenlos herunterladen und installieren, "wenn auch mit einigem Aufwand", so Dehmlow.

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