Arztinformationssystem

Ärzteschaft legt Wert auf Therapiefreiheit

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KÖLN. Mit einem gemeinsamen Statement wollen sieben Organisationen falsche Weichenstellungen beim geplanten Arztinformationssystem (AIS) verhindern. Die Kernforderung: Das AIS muss Ärzte bei der Arzneimitteltherapie unterstützen und darf nicht für andere Zwecke missbraucht werden.

"Aus ‚Information‘ darf keine ‚kassengesteuerte Verordnungskontrolle‘ werden, die zu Verordnungseinschränkungen und einer Verschärfung der Regressbedrohung der Ärzte führen würde", heißt es in dem Statement. Unterzeichnet haben das Papier die KBV, die KV Westfalen-Lippe, die Bundesärztekammer, die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, die Deutsche Krankenhausgesellschaft, die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sowie die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe.

Sie warnen vor möglichen Fehlentwicklungen. So dürfe die Verordnung eines Arzneimittels in einer Subgruppe, für die kein Zusatznutzen belegt ist, nicht als unwirtschaftlich gelten. Eine mitgestaltende Rolle von Pharmaunternehmen lehnen die Unterzeichner ab. "Nur so kann sichergestellt werden, dass das AIS unabhängige Informationen abbildet, die die evidenzbasierte ärztliche Therapieentscheidung unterstützen."

Auch dürfe die Darstellung im AIS keine medizinisch unnötige Umstellung der Medikation fördern oder begünstigen. Das System solle verständlich und aussagekräftig sein und dazu beitragen, Behandlungen zu optimieren. Eine Funktionalität zur Wirtschaftlichkeitsprüfung müsse tabu sein.

Weitere Forderungen: Das AIS dürfe nicht zu mehr Bürokratie führen. Und "die Kosten für Entwicklung, Einsatz, Pflege und Weiterentwicklung des AIS müssen von den Krankenkassen in voller Höhe übernommen werden." (iss)

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