Falsche Ärztin arbeitete lange an Uniklinik

HAMBURG (di). Über vier Jahre lang hat eine Frau am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) mit gefälschten Zeugnissen als Ärztin gearbeitet. Leistungsdefizite sind in dieser Zeit allerdings nicht aufgefallen.

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"Mit diesen Bewerbungsunterlagen hätte ich Frau E. auch eingestellt", sagte UKE-Chef Professor Jörg Debatin. Er mache seiner Personalabteilung keinen Vorwurf. Die Frau hatte alle Zeugnisse inklusive Approbationsurkunde als Fälschung vorgelegt.

Die Ärztekammer Hamburg bestätigte, dass derartige Fälschungen nur schwer nachzuweisen sind: "Mit den heutigen technischen Möglichkeiten ist eine Unterscheidung von Originaldokumenten kaum möglich."

Die Frau hatte sich 2003 mit einem Zeugnis über eine ärztliche Prüfung sowie mit einer von der Gesundheitsbehörde ausgestellten Erlaubnis für die Tätigkeit als Ärztin bei der Kammer angemeldet. Als sie trotz mehrmaliger Aufforderung ihre Approbationsurkunde bei der Kammer nicht im Original vorlegen konnte, verhängte diese ein Bußgeld und informierte die Gesundheitsbehörde.

Die Frau, die ein Medizinstudium begonnen, aber nicht abgeschlossen hatte, war zunächst als Ärztin im Praktikum, später als Assistenzärztin an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin beschäftigt. Vorgesetzte und Kollegen haben sie als "fähige Ärztin" geschätzt, ihre wissenschaftliche Arbeit im Klinikum wurde sogar durch Preise ausgezeichnet.

Nach Angaben des UKE hat die Frau nie eigenverantwortlich, sondern stets unter Aufsicht von Fach- oder Oberärzten gearbeitet. "Dabei ist sie nie durch Leistungsdefizite oder unärztliches Verhalten aufgefallen", teilte das UKE mit. Nach Bekanntwerden des Betruges wurde die Frau vom Dienst suspendiert, und alle Haftpflichtfälle und schweren unerwünschten Ereignisse wurden überprüft. Ergebnis: Die falsche Ärztin war in keinen dieser Fälle verwickelt. Sie hatte ein Geständnis abgelegt und sich dann selbst angezeigt.

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