Innovationstreiber Gesundheitswesen

In der Medizin- und Gesundheitswirtschaft steckt viel Potenzial für neue Geschäftsideen. Das zeigt der "Businessplan Wettbewerb Medizinwirtschaft 2011". Das Minilabor im Chipformat ist nur ein Beispiel.

Anne-Christin GrögerVon Anne-Christin Gröger Veröffentlicht:
Die zwölf Preisträger des "Businessplan Wettbewerbs Medizinwirtschaft" wurden mit ihren Ideen aus 73 Projekten ausgewählt.

Die zwölf Preisträger des "Businessplan Wettbewerbs Medizinwirtschaft" wurden mit ihren Ideen aus 73 Projekten ausgewählt.

© Startbahn Gründerwettbewerb

BOTTROP. Eine Zahnwaschstraße für immobile Patienten, ein ausgebildeter Diabetikerwarnhund, der über den Geruchssinn erkennen kann, wann ein Patient in Unterzucker gerät oder Mini-Labore in Chipformat - in der ersten Phase im "Businessplan Wettbewerb Medizinwirtschaft 2011" haben die Teams wirklich originelle Unternehmenskonzepte eingereicht.Die zwölf vielversprechendsten Ideen sind jetzt in Bottrop ausgezeichnet worden.

Dazu gehört bi.flow systems aus Chemnitz. Deren Gesellschafter Dr. Jörg Nestler und Soeren Schumacher haben Mini-Kunststoffchips entwickelt, die den Transport und die Analyse kleinster Mengen von Flüssigkeiten wie Blut und Reagenzien erlauben.

Das Angebot richtet sich an Forschungsinstitute, die kein eigenes Labor im Haus haben und bislang Stoffe zur Untersuchung in Zentrallabore schicken mussten. "In den Chips befinden sich kleinste Mengen an den Ingredienzien, die für die Analyse von Flüssigkeiten notwendig sind", sagt Gary Gelsing, Sprecher der Startbahn MedEcon Ruhr, die den Wettbewerb veranstaltet.

Der Vorteil: Substanzen müssen nicht mehr über lange Wege ins Labor transportiert, sondern können direkt vor Ort analysiert werden. "Zudem fällt die Gefahr einer Kontaminierung auf dem Weg ins Labor weg."

Bereits mehrmals ausgezeichnet ist der ErgoWalker der Firma ergo Agil aus dem baden-württembergischen Böttingen.

Dabei handelt es sich um eine nach vorne offene Rollator-Version, die es dem Nutzer möglich macht, Hindernisse wie Bordsteinkanten leichter zu überwinden und sich in Gehrichtung zu setzen, ohne wie bei der klassischen Variante einmal um die Gehhilfe herumgehen müssen. "Zudem ermöglicht der ErgoWalker einen aufrechten Gang", sagt Gelsing.

Insgesamt 132 Gründer haben sich mit 73 Projekten an dem Wettbewerb beteiligt. Jeweils ein Drittel arbeitet an Innovationen im Bereich Life Science, Biomedizin und Biotechnologie und an der Entwicklung medizinischer Produkte.

15 Prozent der Projekte beschäftigen sich mit dem Aufbau von IT-, Organisations- und Kommunikationslösungen. Jedes zehnte Projekt konzentriere sich auf Dienstleistungen für Einrichtungen des Gesundheitswesens.

Sieben Prozent widmen sich dem Bereich Prävention, Rehabilitation, Wellness und Ernährung. "Wir freuen uns sehr über die Vielfalt der Geschäftsideen im Wettbewerb", sagt Dr. Roland Kirchhof, Geschäftsführer der Startbahn MedEcon Ruhr. "Es zeigt, wie viel Potenzial nach wie vor in der Medizin- und Gesundheitswirtschaft liegt."

Gefördert wird der Wettbewerb von der EU und dem Land Nordrhein-Westfalen. Die Preisträger erhielten insgesamt 5500 Euro.

www.startbahn-ruhr.de

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Innovatives Rückgrat

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