Existenzgründung

Frauenanteil in Praxen steigt weiter

Der Frauenanteil unter den ärztlichen Existenzgründern nimmt weiter zu. Mittlerweile werden 55 von 100 Niederlassungen bei der apoBank von Frauen betrieben.

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Der Trend ist scheinbar unaufhaltsam: Die Medizin wird auch in Praxen immer mehr von Frauen übernommen. Das zeigt die aktuelle Existenzgründungsanalyse Ärzte 2016, die jedes Jahr von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) zusammen mit dem Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) erstellt wird.

Demnach ist der Frauenanteil unter den Existenzgründern binnen fünf Jahren von 50,4 auf 55,2 Prozent gestiegen. Bei bereits niedergelassenen Ärzten sind Frauen laut Studie allerdings mit 39 Prozent Anteil nach wie vor in der Minderheit.

Die Analyse zeige immer wieder große Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Existenzgründern: So ließen sich Frauen im Vergleich zu Männern deutlich häufiger in einer Einzelpraxis nieder, heißt es in einer Mitteilung der apoBank. 2016 gründeten 63,5 Prozent der Ärztinnen in der Niederlassung eine Einzelpraxis, bei Männern waren es 52,2 Prozent. Dementsprechend seien mehr Ärzte als Ärztinnen eine Kooperation eingegangen.

Ein Grund liegt laut apoBank darin, dass männliche Existenzgründer die Fachgebiete Chirurgie (mit 91,3 Prozent) und Orthopädie (mit 92,4 Prozent) dominieren. Die Ausstattung solcher Praxen sei geräteintensiv und mit höheren Investitionen verbunden, die in einer Kooperation auf mehrere Schultern aufgeteilt werden können. Frauen favorisieren Gynäkologie (83,3 Prozent Frauenanteil) und Psychotherapie/Psychiatrie (77,6 Prozent), die häufig als Einzelpraxen geführt werden.

Der Frauenanteil unter den Niederlassungen ist laut Studie besonders in den Altersstufen unter 36 und über 40 Jahren vergleichsweise hoch. Diese Entwicklung hänge offenbar eng mit der Familienplanung zusammen – die Existenzgründung erfolge entweder davor oder danach, so die Einschätzung der Standesbank.

Das Durchschnittsalter von Frauen bei der Existenzgründung habe laut der jüngsten Analyse 41,8 Jahre betragen. Damit seien die Ärztinnen im Schnitt zum ersten Mal seit Beginn der Auswertung im Jahr 2011 bei der Niederlassung etwas jünger als ihre männlichen Kollegen mit 42,3 Jahren.

Auch wenn der Frauenanteil bei Niederlassungen mittlerweile über 50 Prozent liegt: "Ärztinnen entscheiden sich im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen seltener für eine Niederlassung und das wird vermutlich so bleiben", sagt Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik der apoBank. Das zeige zum Beispiel die Studie "Zukunftsbild Heilberufler 2030" der Bank. Dies hänge eng mit dem Wunsch, in Teilzeit arbeiten zu können, zusammen, glaubt Zehnich. Es gebe aber auch flexible Möglichkeiten der Berufsausübung als eigene Chefin: "Gerade Teilzulassung oder kooperative Praxisformen ermöglichen es, die individuellen Vorstellungen vom eigenen Arbeitspensum zu realisieren."(ger)

Mehr zum Thema

Protestkampagne geplant

Rund 500 Apotheken weniger in Deutschland

Interview

Kann Kunst heilen, Innenarchitektin Janine Tsias?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vor Entscheid in der Länderkammer

Streit um Pflegepersonaleinsatz in Kliniken vor der Einigung

Lesetipps
Schwere Infektionen mit Antibiotika richtig behandeln: Behandlungsmythen, die so nicht stimmen.

© bukhta79 / stock.adobe.com

Richtig handeln bei Infektionen

Drei Mythen bei der Antibiotika-Therapie

Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht