Private Krankenversicherung

Debeka verschreibt sich der Digitalisierung

Der PKV-Marktführer trotzt dem Branchentrend und gewinnt 2017 wieder viele Mitglieder. Auch das Prämiengeschäft floriert.

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KOBLENZ. Die Debeka möchte vom Kostenerstatter zum umfassenden Gesundheitsdienstleister werden und nutzt dabei die Möglichkeiten der Digitalisierung. Hoffnungen setzt der Marktführer in der PKV auf das Portal "Meine Gesundheit", das er den Versicherten bald für das vollständige digitale Rechnungsmanagement und weitere Online-Services zur Verfügung stellen will.

"Das elektronische Portal schlägt für Mitglieder gleich zwei digitale Brücken: Zum einen zu ihrer Krankenversicherung und zum anderen zu den ärztlichen und nichtärztlichen Leistungserbringern", sagte der Vorstandsvorsitzende der Debeka Uwe Laue vor Journalisten in Koblenz. Die Leistungserbringer könnten künftig die Rechnung auf Wunsch digital in das Portal einstellen, die Nutzer sie an die Debeka senden und den Bearbeitungsstand im Blick halten.

Der Koblenzer Versicherungsverein – die Versicherten sind gleichzeitig Mitglieder – hatte sich Mitte 2017 gemeinsam mit der Versicherungskammer Bayern an der MGS Meine Gesundheit-Services GmbH beteiligt, einem Joint Venture der Axa und der CompuGroup. "Meine Gesundheit ist für uns nicht einfach nur ein weiterer Schritt in Richtung Digitalisierung", betonte Laue. Das Portal schaffe Mehrwert für die Versicherten und ermögliche Prozessvereinfachungen und Zeit- sowie Kostenersparnis.

Die Debeka gehe auch bei der ärztlichen Behandlung neue digitale Wege, sagte er. Sie arbeitet seit Anfang des Jahres mit dem Unternehmen TeleClinic zusammen und übernimmt bei Vollversicherten die Kosten einer Fernbehandlung – vorausgesetzt, sie haben ihren Wohnsitz in Baden-Württemberg.

Dort lässt die ärztliche Berufsordnung die Fernbehandlung ohne vorherigen Arzt-Patienten-Kontakt zu. Das Feedback der Versicherten auf das neue Angebot sei bislang gut, berichtete Vorstand Roland Weber. Das Pilotprojekt der Ärztekammer werde von der Uni Freiburg evaluiert. Die Debeka will 2000 Versicherte einbringen. "Im Moment haben wir eine hohe dreistellige Zahl", so Weber.

Die Absicht von Union und SPD, die Beiträge für Selbstständige in der GKV zu senken, werde keinen großen Einfluss auf das Geschäft der PKV haben, erwartet Laue, der auch Vorsitzender des PKV-Verbands ist. "Wir werden keinen großen Einbruch erleben."

Schneller Kontakt zu Spahn gesucht

Die PKV werde schnell das Gespräch mit dem designierten Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) suchen, kündigte er an. Spahn hatte in der Vergangenheit, aber auch aktuell wieder Reformbedarf bei der PKV angemahnt, nicht zuletzt in Sachen Beitragsbelastung im Alter.

Jetzt will man ihm zeigen, dass die Probleme deutlich geringer seien als weithin angenommen. Die Versicherer bekräftigten ihre Forderungen auch gegenüber der neuen Regierung, so Laue. Das betreffe vor allem den Wunsch nach geänderten Modalitäten zur Beitragsanpassung und die Öffnung des Standardtarifs für alle Versicherten.

In der Krankenversicherung erzielte die Debeka 2017 Prämieneinnahmen von knapp sechs Milliarden Euro (+9,3 Prozent gegenüber Vorjahr). Die Steigerung war zum großen Teil auf Beitragsanpassungen zu Jahresbeginn zurückzuführen, die in der Vollversicherung im Schnitt 8,5 Prozent betrugen.

Aber auch Neugeschäft habe zum Wachstum beigetragen, sagte Laue. Dieses Jahr betrug die Beitragsanpassung über alle Tarife im Schnitt 0,1 Prozent.

2017 konnte die Debeka den Bestand in der Vollversicherung erneut gegen den Trend erhöhen: Während die Branche in ihrem Kerngeschäftsfeld um 19.000 Personen schrumpfte, verzeichnete die Debeka netto ein Plus von 29.213 Personen. (iss)

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