Telekrankenhaus Bayern soll Anlaufstelle für niedergelassene Ärzte werden

Für ein Flächenland wie Bayern bietet die Telemedizin viel Potenzial. Das hat auch die Staatsregierung erkannt: Sie investiert in die Telemedizin. Das neueste Projekt ist ein "Telekrankenhaus", das niedergelassene Ärzte unterstützen soll.

Von Jürgen Stoschek Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Mit Hilfe der Telemedizin kann die medizinische Versorgung im ländlichen Raum auch in Zukunft sichergestellt werden, meint Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder. Für ein Flächenland wie Bayern sei die Telemedizin "eine riesige Chance" um das Wissen von Spezialisten den Patienten auch außerhalb von Zentren zur Verfügung stellen zu können, erklärte Söder bei einer Fachtagung seines Ministeriums in München.

Über ein Internetportal sollen deshalb künftig, wie kurz berichtet, die telemedizinischen Aktivitäten, die sich in den vergangenen Jahren in Bayern entwickelt haben, gebündelt werden, kündigte Söder an.

Das "Telekrankenhaus Bayern" werde vor allem für Praxen und kleinere Kliniken als erste Anlaufstelle zur Verfügung stehen. Dort solle es dann möglich sein, Expertenmeinungen und Therapieempfehlungen einzuholen.

Als Beispiel nannte Söder die telemedizinische Versorgung von Schlaganfallpatienten, für die in Bayern seit mehreren Jahren drei Netze in Mittelschwaben, in der Region Süd-Ost-Bayern und in Nordbayern zur Verfügung stehen.

Auch in der Vermeidung von Krankheiten könne die Telemedizin einen wertvollen Beitrag leisten, wie ein Projekt zur Untersuchung des Augenhintergrundes bei Frühgeborenen zeige.

Dabei werden entsprechende Aufnahmen in einem Zentrum ausgewertet, während die Behandlung im Krankenhaus vor Ort erfolgt. Dadurch entfalle der für Frühgeborene belastende Transport zur Untersuchung in ein Zentrum.

Um der Telemedizin zum Durchbruch zu verhelfen, müsse die Finanzierung entsprechender Leistungen endlich durch Gesetz klar geregelt werden, erklärte Söder. Hier sei in erster Linie der Bund gefordert. Es müsse sichergestellt werden, dass Ärzte und Krankenhäuser telemedizinische Leistungen künftig angemessen abrechnen können.

Das geplante Internetportal "Telekrankenhaus Bayern" wird vom Freistaat mit rund zwei Millionen Euro gefördert. Insgesamt habe Bayern seit 1995 knapp elf Millionen Euro in telemedizinische Pilotprojekte investiert, teilte Söder mit. Damit sei Bayern führend in der Telemedizin.

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