UND SO SEH´ ICH ES

Drei Wege führen in die Zukunft - oder sind es fünf Stufen?

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Alle Jahre wieder, quasi als Präludium zum Ärztetag, tagte die KBV-Delegiertenversammlung, diesmal in Ulm. Man trifft die gleichen Gesichter, man diskutiert über die gleichen Themen, nur in diesem Jahr schien die Atmosphäre nicht so wie immer. Nicht nur dass der Himmel sich in Ulm bewölkt zeigte, auch die Zukunft der Vertragsärzte liegt im Nebel.

Die Gründung der KBV-Stiftung und der -AG drückte auf die Stimmung. Und auch der nicht enden wollende Konflikt zwischen Haus- und Fachärzten, der sich seit Jahrzehnten durch alle Ärztetage zieht, belastete einmal mehr die, die sich überhaupt darüber Gedanken machen - wobei die Fronten diesmal nicht ganz eindeutig waren. Die Front verlief, so könnte man sagen, diesmal eher zwischen denen, die Direktverträge mit den Kassen abgeschlossen haben, und den Anhängern des bisherigen KBV-Systems.

Letztere hatten, um ihre Interessen zu wahren, vor mehr als einem Jahr bereits ihren illustren Arbeitskreis "AK4" gegründet, in den Hausärzte nach wie vor keinen Zutritt haben. Kein Wunder, dass man den "AK4" als "Auserwählten Klub für gegenseitige Adorationen" verspottet.

Schmidts Honorarzusage blieb in Einsteins Geburtsstadt relativ.

Sowieso saß der Erfolg der Hausärzte in Baden-Württemberg dem KBV-Vorstand tief in den Knochen. Nolens volens musste er anerkennen, dass es ohne die Hausärzte nicht geht. Ergo wechselte er seine bisherige Politik: Jetzt will man sogar besondere Programme für die Hausärzte, die so lange am Katzentisch gesessen haben, auflegen. Allerdings scheint sich diese neue KBV-Politik noch nicht bei den Delegierten zum Ärztetag herumgesprochen zu haben. Schade.

Hauptthema war - selbstverständlich - die Zukunftsstrategie der Vertragsärzte. Der KBV-Vorsitzende Dr. Andreas Köhler stellte dafür einen Fünf-Stufen-Plan vor, der vom Plenum auch akzeptiert wurde. Der Hausärzteverband seinerseits hatte eine Drei-Wege-Strategie entwickelt, die unter anderem auch das KBV-Konzept berücksichtigte. Fünf Stufen, drei Wege... Beide stellen mit ihren Zahlenspielen die ärztlichen Zukunftsziele quasi als simple Mathematik dar. Doch die Zukunft sieht für alle Ärzte eher wie eine Algebraaufgabe mit vielen Unbekannten aus.

Eine dieser Unbekannten ist die zukünftige Honorarsituation der Ärzte. Der KBV-Vorsitzende hatte ein Mehr im Topf um 4,5 Milliarden Euro gefordert. Die Gesundheitsministerin wollte sich in nicht ganz präzisen Äußerungen nur auf eine Erhöhung des bisherigen Volumens um etwa zehn Prozent, das wären rund 2,5 Milliarden Euro, einlassen. Unbekannt ist, ob das eine feste Zusage war, die sowieso unzureichend wäre, oder nur unverbindliche politische Hinhaltetaktik.

Ulm ist die Geburtsstadt Albert Einsteins. Da fällt einem die Anekdote ein, dass die Menschheit letztendlich fast alles fünf genialen Juden verdankt: Moses die Gesetzlichkeit, Jesus die Barmherzigkeit, Marx das Bewusstsein, Freud das Unterbewusstsein - und dann kam Albert Einstein und hat festgestellt, dass alles relativ ist...

Auch das, was Frau Schmidt den Ärzten in Ulm zu sagen hatte, war wenig konkret, eher nebulös und relativ - das meint

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