Sektorübergreifender Ansatz in Hamburg

Alle Seiten sollen profitieren von der neuen Facharztklinik in Hamburg. Mehr als 70 niedergelassene Belegärzte sind daran beteiligt.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Die Facharztklinik Hamburg am neuen Standort am UKE wurde mit fast 16 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln gefördert.

Die Facharztklinik Hamburg am neuen Standort am UKE wurde mit fast 16 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln gefördert.

© Foto: di

Die Facharztklinik Hamburg hat ihren Betrieb aufgenommen. Mehr als 70 niedergelassene Belegärzte haben ihren Standort künftig auf dem Gelände des Universitätskrankenhauses Hamburg-Eppendorf (UKE) - und alle Seiten sollen profitieren. "Das gibt den Patienten noch mehr Vertrauen. Bei Komplikationen haben wir die Hochleistungsmedizin in unmittelbarer Nachbarschaft", sagte Dr. Ulf Bauer im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Bauer, einer der ärztlichen Geschäftsführer des Hauses, strebt am neuen Standort eine Erhöhung der Patientenzahl um rund 20 Prozent an.

Patienten sollen nicht nur aus Hamburg kommen

Bislang operieren die niedergelassenen Belegärzte rund 8000 Patienten im Jahr, ihr Schwerpunkt sind orthopädische und unfallchirurgische Eingriffe. Rund 20 Prozent der ausschließlich in Hamburg niedergelassenen Ärzte erbringen vier Fünftel dieses Volumens. Christian Ernst, kaufmännischer Geschäftsführer der Facharztklinik, erwartet eine weitere Konzentration auf weniger Ärzte. Zugleich rechnet er damit, dass die Facharztklinik sich weiter zum Anziehungspunkt auch für Patienten aus den angrenzenden Bundesländern entwickeln wird. Schon jetzt kommen 30 Prozent von ihnen aus den angrenzenden Regionen.

Der Umbau der früheren Hautklinik des UKE kostete mehr als 16 Millionen Euro, die zum größten Teil aus Landesmitteln bezahlt wurden. Gesundheitssenator Dr. Dietrich Wersich erhofft sich vom neuen Standort der Facharztklinik eine weitere Verzahnung von stationärem und ambulantem Sektor.

Die Facharztklinik hält auf 3700 Quadratmetern sechs Operationssäle und 90 Betten vor. Insgesamt 180 Mitarbeiter betreuen die Patienten. Möglich ist dieser hohe Personalanteil, weil die von den niedergelassenen Ärzten getragene gemeinnützige GmbH keine Überschüsse an ihre Gesellschafter ausschüttet, sondern in den laufenden Betrieb investiert. Die Facharztklinik war 2005 aus den bisherigen Trägern der Standorte Michaelis Krankenhaus und Krankenhaus Beim Andreasbrunnen gegründet worden. 2006 wurden die Leistungen an einem Standort konzentriert. Vom Umzug an den neuen Standort erhoffen sich die Beteiligten Synergieeffekte.

Jeder Niedergelassene kann Gesellschafter sein

So sind etwa für Küche, Gebäudemanagement und Beschaffungswesen günstigere Konditionen über das UKE möglich als für den einzelnen Träger an einem separaten Standort. Das Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf wiederum kann seine Serviceunternehmen mit Hilfe der Facharztklinik besser auslasten. Außerdem bietet die räumliche Nähe der beiden Partner auch bessere Kooperationsmöglichkeiten für die Fort- und Weiterbildung des Personals.

Neben Chirurgen und Orthopäden operieren in der Facharztklinik auch niedergelassene Ärzte aus den Fachrichtungen HNO, Augenheilkunde, Urologie und Gynäkologie.

Das Gebäude wird der GmbH auf Basis eines Erbpachtvertrages zur Verfügung gestellt. Gesellschafter der GmbH kann jeder dort operierende niedergelassene Arzt werden.

Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie Hausärzte Fortbildung jetzt „feiern“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen