Gesundheitsinformationen holen sich viele Patienten aus dem Netz

Der Hausarzt als Hauptinformant für Patienten ist passé. Wer Zugriff aufs Internet hat, holt sich viele Informationen dort. Allerdings wünscht sich jeder zweite Webnutzer eine unabhängige Instanz.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Nach dem Arztbesuch wird im Internet nachgeschaut. m.schuckart©www.fotolia.de

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KÖLN. Für Internetnutzer ist das weltweite Netz zur Hauptinformationsquelle für gesundheitliche Themen geworden und spielt in dieser Hinsicht eine größere Rolle als der Arzt. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsunternehmens YouGov Psychonomics. Nach der Informationssuche im Internet wünscht sich rund die Hälfte aller Nutzer allerdings eine unabhängige Instanz, die die gefundenen Informationen bestätigt.

2000 Internetnutzer wurden online befragt

Psychonomics hatte in seiner Verbraucherstudie zum deutschen Gesundheitsmarkt 2000 Internetnutzer ab 16 Jahren online befragt. Neben der Informationsbeschaffung ging es um die Bekanntheit, Nutzung und Qualität von Gesundheitsportalen und den Websites der eigenen Krankenkasse. Nach der Untersuchung hatten sich 79,4 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten im Internet über gesundheitliche Themen informiert, 72,4 Prozent beim Arzt und 64,0 Prozent über eine Apothekenzeitschrift.

Für Studienleiter Markus Schöne, Leiter Health Care Research bei Psychonomics, war die Top-Position für das Internet nur auf den ersten Blick überraschend. "Ich gehe nicht zum Arzt, um nach Gesundheitsinformationen zu fragen, sondern weil ich krank bin", sagt Schöne. Oft wollten Internetnutzer im Internet auch das vertiefen, was sie in der Praxis erfahren haben. "Das Internet ist kein konkurrierendes Medium zum Arzt", betont Schöne.

Das zeige sich auch daran, dass viele nach der Suche im Netz Beratungsbedarf haben und sich Unterstützung wünschen. Nach der Informationsbeschaffung im Internet wünschen sich 48 Prozent immer oder meistens eine Bestätigung durch eine unabhängige Instanz, 36 Prozent manchmal. Über die Angaben aus dem Netz würden 31 Prozent immer oder meistens gerne mit ihrem Arzt sprechen, 40 Prozent manchmal. Die häufigsten Anlässe für die Internetrecherche sind Erklärungen von medizinischen Fachbegriffen, Informationen über Medikamente und Hilfsmittel sowie Informationen über Krankheiten zur Eigendiagnose.

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