Kommentar

Ärzte in der Grauzone

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

Die Standortentscheidung von Ärzten hat für die wirtschaftliche Lage einer Apotheke erhebliche Bedeutung. Ist ein Arzt im Haus, kommen Patienten aus der Praxis mit dem Rezept fast automatisch in die Apotheke. Abgesehen davon, dass es auch bequem ist für den Patienten, kann er auch erwarten, dass die vom Arzt verordneten Präparate vorrätig sind.

Es ist daher verständlich, wenn Apotheker sich häufig beim Bau von Ärztehäusern engagieren oder eigene Räumlichkeiten an Ärzte vermieten. Dass dabei im Zweifel die ortsübliche Miete tendenziell eher unterschritten wird, verwundert kaum und ist offenbar häufig geübte Praxis, letztlich auch zum Nutzen der Patienten. Ist ein solches Verhalten Bestechung? Und, wenn nicht: Wo ist die Grenze des Erlaubten? Ein Mietzuschuss von 2000 Euro im Monat, wie er möglicherweise in Braunschweig von einem Apotheker bezahlt wurde, geht sicher zu weit.

Ärzte sind hier in einer Grauzone. Zuletzt haben Verfahren wegen Zuwendungen von Pharma-Unternehmen gezeigt, dass sie strafrechtlich für solche Vorgänge bisher nicht belangt werden. Wenn das jetzt anders werden sollte, würden nicht nur die Auswüchse sanktioniert werden. In Gefahr wäre auch so manches sinnvolle Geschäftsmodell.

Lesen Sie dazu auch: Sind Vertragsärzte nur "Beauftragte der Kassen"? Apotheker besticht Arzt? Mietkosten im Visier

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“