Kommentar
CIRS: Viel gelobt, aber wenig genutzt
Das Werben für eine offene Fehlerkultur im Gesundheitswesen hat in der jüngsten Vergangenheit Erfolge gezeigt. Die Tatsache, dass auch Ärzte Fehler machen, wird nicht länger mit einem Tabu belegt. Angebote wie das Critical Incident Reporting System (CIRS) sollen dafür sorgen, dass aus Fehlern und Beinahe-Fehlern die notwendigen Konsequenzen folgen - nicht nur bei dem, dem ein Fehler unterlaufen ist, sondern auch bei allen anderen, die aus diesen Fehlern lernen. Das gilt nicht nur für Ärzte und Pflegepersonal in Kliniken, sondern auch für niedergelassene Ärzte und ihre Praxisteams.
Deshalb ist es gut, dass die KV Westfalen-Lippe sich CIRS angeschlossen hat und bei ihren Mitgliedern darum wirbt, das System zu nutzen. Allerdings wird das allein kaum reichen. Die Erfahrung mit CIRS zeigt: Es wird zwar viel gelobt, aber zu wenig genutzt. Entweder scheuen Ärzte den geringen Aufwand oder sie sehen im Internet nicht das geeignete Medium für eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Tun. Egal was der Grund für die Zurückhaltung ist: Damit sich die Fehlerkultur ändert, ist offensichtlich noch einiges an Überzeugungsarbeit notwendig.
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