Zukunftsbranche Gesundheit

2011 - das soll das Jahr der Gesundheitsbranche werden!

Was unser Gesundheitswesen 2011 braucht? Dass die Politik die Feinsteuerung endlich der Branche selbst überlässt. Das könnte auch die Finanzierung erleichtern.

Von Dr. Uwe K. Preusker Veröffentlicht:
Dr. Uwe K. Preusker

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Nachdem die für die kommenden beiden Jahre erwarteten Defizite der gesetzlichen Kassen vor allem mit einer Mischung aus Kostendämpfung und Beitragserhöhung abgewendet worden sind, hat Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) für 2011 nun ein Versorgungsgesetz angekündigt. Im Mittelpunkt stehen sollen dabei vor allem Maßnahmen, die die gesundheitliche Versorgung in Deutschland sichern sollen - vor allem natürlich in ländlichen Regionen, in denen es immer schwieriger wird, junge Ärztinnen und Ärzte zu finden, die bereit sind, die Risiken und Belastungen des Hausarzt-Daseins auf sich zu nehmen.

Wenn das gleichzeitig bedeuten würde, dass das Zeitalter der Kostendämpfung im deutschen Gesundheitswesen seinem Ende zuginge, wäre es eine frohe Botschaft für alle - für die, die im Gesundheitswesen tätig sind, aber ebenso für Versicherte und Patienten. Doch dann sollte man nun endlich auch Nägel mit Köpfen machen und systematisch beginnen, nach neuen Wegen der Steuerung und Entwicklung der Gesundheitsbranche zu suchen!

Was wäre dazu erforderlich? Zunächst die Erkenntnis der Politik, dass die Feinsteuerung des Gesundheitssystems nicht ihre Aufgabe ist. Das würde nämlich dann dazu führen, dass man sich systematisch Gedanken darüber machen müsste, wie denn zukünftig die Steuerung, insbesondere aber die Feinsteuerung unseres Gesundheitssystems erfolgen soll.

Der typische Weg hierzu wäre, zum Beispiel den Sachverständigenrat zur Begutachtung und Entwicklung im Gesundheitswesen mit einem Sondergutachten zu beauftragen, wie denn Gesundheitssystem und Gesundheitsbranche gemeinsam weiterentwickelt und in ein - von den Rahmenbedingungen abgesehen - selbststeuerndes System überführt werden könnten. Zweiter Teil dieses Sondergutachtens sollte dann sein, dass der Rat untersucht, wie die viel beschworene Eigendynamik der Gesundheitsbranche oder Gesundheitswirtschaft genutzt werden könnte, um die zukünftige Finanzierung des Gesamtsystems mit zu erleichtern, vielleicht sogar sicherzustellen. Schließlich würde der Rat noch untersuchen sollen, wie die immanente Dynamik der Gesundheitsbranche systematisch gefördert werden kann, statt diese Dynamik durch Kostendämpfungs-Gesetze immer wieder aufs Neue zu brechen.

Zentrale Leitlinie dafür wäre: Fördern statt Bestrafen, also Verzicht auf Budgets, Deckelungen und Kostendämpfung und stattdessen Incentives für eine florierende Gesundheits-Landschaft in Deutschland! Die Art und Weise, wie Deutschlands Wirtschaft die jüngste weltweite Krise überstanden hat, ist ein beredtes Beispiel dafür. Würden sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Philipp Rösler zu solch einem hier vorgeschlagenen Schritt durchringen wäre es wirklich ein Paradigmenwechsel - und dafür würde es sich lohnen, das "Jahr der Gesundheitsbranche" auszurufen!

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