Gesundheitskonzern setzt auf Elektromobilität

Für ihre Apothekenpartner strebt die kohl-Gruppe Emissionsfreiheit an - im konzerneigenen Elektroauto. Vor allem im Stadtverkehr könnten sie so Kosten reduzieren - zum Beispiel bei der Arzneilieferung an Kunden.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Hingucker: Auch als Kunstvariante ist das Mia-Elektromobil erhältlich.

Hingucker: Auch als Kunstvariante ist das Mia-Elektromobil erhältlich.

© mia electric

MERZIG. Eine Million Elektroautos will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bis 2020 auf Deutschlands Straßen sehen, bis 2030 sogar sechs Millionen. Einige davon könnten von Apothekern oder deren Angestellten gefahren werden.

Denn: Die kohl-Gruppe, ein im saarländischen Merzig ansässiger Gesundheitskonzern, der unter anderem im Arzneimittelimport, der Verblisterung, aber auch als Apotheken-System-Partner aktiv ist, hat sich nun auch der Elektromobilität verschrieben.

Lithium-Phospat-Batterie eingebaut

Konzernchef Edwin Kohl - ein selbstbekennender Anhänger und Verfechter der emissionsfreien Mobilität - suchte nach ergänzenden Standbeinen für seinen Konzern, um die unsicheren Rahmenbedingungen im reinen Healthcare-Geschäft ausbalancieren zu können, und fand schließlich im vergangenen Jahr eine Gelegenheit, ein völlig neues Geschäftsfeld zu betreten.

So stieg er 2010 mit Partnern an der Hand als Investor bei dem insolventen französischen Karosseriebauer Heuliez ein. Dessen Elektrosparte setzte auf das am Markt für 22.000 Euro erhältliche, "Mia" genannte Elektromobil - ein auf Kurzstrecken ausgelegtes, mit einer Lithium-Phosphat-Batterie ausgestattetes Gefährt, das an jeder normalen Steckdose wiederaufladbar sei.

Kohl hat mit dem Konzernzuwachs Mia noch große Pläne. So schwebt ihm unter anderem vor, alle Auszubildenden seines Firmenimperiums mit einem Exemplar des Umweltschützers zu versehen. Er kann sich aber auch vorstellen, dass die Elektro-Autos großflächig im Apothekengeschäft eingesetzt werden können.

Elektroautos ergeben Einsparpotenziale

Konkret hat er Partner seines Apothekenkonzepts Avie im Visier. Für Apotheken sei es immer wichtiger, auf Service zu setzen, betont Kohl. So sei es zum Beispiel eine Option, bestellte Medikamente abends frei Haus zuzustellen.

Hier ergäben sich mit den Elektroautos auf der Kostenseite durchaus Einsparpotenziale für die Apotheken. So könnten auch weiter entfernt wohnende Kunden beliefert werden, ohne extrem hohe Fahrkosten zu verursachen.

Weiterer Vorteil: Mit einem entsprechenden Branding der Elektroautos mit dem Logo der Offizin könnten die Avie-Apothekenpartner ebenfalls profitieren. Durch den grünen Anstrich könnten Apotheken auch bei ökologisch sensiblen Kunden in Sachen Image punkten, wenn sie mit einem Elektromobil vorführen, so Kohl.

Reichweite angeblich rund 90 Kilometer

Mit voller Batterie soll die Reichweite des Mia nach Herstellerangaben rund 90 Kilometer betragen. So wäre es nach Kohls Ansicht auch ideal für den Einsatz der Apotheker in der Stadt.

Die Avie-Apothekenpartner wären dann aber nicht die einzigen Unternehmer, die auf die Elektromobilität mit Mia setzen.

So hat zum Beispiel bereits im Februar die Berliner Gaswerke AG eine Absichtserklärung unterschrieben, zukünftig mit Mia zu kooperieren. Auch für Praxen und Kliniken ist die Anschaffung eines Elektroautos durchaus eine Überlegung wert.

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