Arzteinkommen

Laborärzte und Psychotherapeuten sehen sich als Verlierer

Arztpraxen haben einen Reinertrag im sechsstelligen Bereich, hat das Statistische Bundesamt errechnet. Das gilt aber nicht für jede Arztgruppe, wie Reaktionen auf die Berechnungen zeigen.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:
Keine guten Nachrichten beim Arzteinkommen: Honorareinbußen statt -zuwachs melden die Laborärzte, Psychotherapeuten sind beim Reinertrag Schlusslicht.

Keine guten Nachrichten beim Arzteinkommen: Honorareinbußen statt -zuwachs melden die Laborärzte, Psychotherapeuten sind beim Reinertrag Schlusslicht.

© Robert Kneschke / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Die Kostenstrukturanalyse des Statistischen Bundesamtes zu den Einnahmen und Reinerträgen von Arztpraxen bildet nicht die Realität in allen Arztpraxen ab.

Kritik an der Aussage, dass der Reinertrag je Praxis von 2007 bis 2011 durchschnittlich um 21 Prozent auf nun 234.000 Euro (je Praxisinhaber 166.000 Euro) zugelegt hätte, ist zuletzt von ganz unterschiedlichen Fachgruppen gekommen.

Am unteren Ende der Reinertragsskala liegen nach den Daten der Bundesstatistiker weiterhin die Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten: Je Praxisinhaber kommen sie auf einen Reinertrag von 61.000 Euro, was einem Plus von 22 Prozent entspricht.

Der Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten (bvvp) sieht sich durch die Analyse in seiner Forderung bestätigt, dass "eine Überprüfung der angemessenen Vergütung der Psychotherapeuten aller Berufsgruppen und eine Anpassung an die Honorarumsätze der somatischen Ärzte dringend anstehen".

Psychotherapeuten hätten 2011 einen Reinertrag von 5083 Euro im Monat, vor Steuern und Vorsorge, Ärzte im Durchschnitt dagegen 13.833 Euro im Monat.

Umsatzverluste statt Honorarsteigerungen im Labor

Zumindest vom Honorarumsatz her von ganz anderer Seite kommt die Kritik des Berufsverbands Deutscher Laborärzte (BDL). Die Fachlabors sind aufgrund der geringen Zahl nicht eigens in der Statistik aus Wiesbaden ausgewiesen.

Von Honorarsteigerungen im Labor kann demnach laut BDL keine Rede sein. Im Gegenteil, so Dr. Theo Stein, stellvertretender Bundesvorsitzender des BDL, in einer Mitteilung des Verbandes: "Die deutschen Laborärzte mussten in den letzten Jahren erhebliche Umsatzeinbußen hinnehmen."

Mit Einführung der bundeseinheitlichen Laborquote Anfang 2013 beliefen sich die Honorarverluste allein von 2009 bis 2013 auf rund 17 Prozent.

Die Folge: "In vielen Fällen erhalten wir weder ein wirtschaftliches Arzthonorar noch auch nur im Ansatz eine kostendeckende Erstattung durch die Kassenärztliche Bundesvereinigung", so Stein weiter, der "Umverteilungen zu Lasten der Laborärzte" beklagte.

Die Laborärzte seien "mittlerweile wieder bei Budgetierungen und floatenden Punktwerten" angekommen.

Laborärzte werden nur auf Zuweisung tätig

Der BDL fordert daher, die Deckelung und Budgetierung in der GKV "mindestens für das Allgemeinlabor sofort aufzuheben". Denn: Laborärzte führten nur die Untersuchungen durch, die zuweisende Ärzte bei ihnen in Auftrag geben.

Außerdem müsse der Gesetzgeber eine neue Laborvergütungsordnung "auf Basis allgemeiner wirtschaftswissenschaftlicher Bewertungsgrundsätze" ermöglichen.

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