Barrierefreiheit

Ärzte werden allein gelassen

Patientenvertreter in Hamburg fordern mehr öffentliches finanzielles Engagement, um die Zahl barrierefreier Arztpraxen wesentlich zu erhöhen.

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HAMBURG. Patientenvertretungen fordern mehr Unterstützung für Ärzte, die ihre Praxen barrierefrei gestalten wollen. Insbesondere finanzielle Hilfe wird vermisst. "Ärzte, die offen für Patienten mit Behinderung sind, werden von Politik und Krankenkassen allein gelassen", stellt Kerstin Hagemann vom Hamburger Verein Patienten-Initiative fest.

So werden nach ihrer Beobachtung nötige Praxisumbauten für eine Barrierefreiheit nicht refinanziert. Außerdem vermisst sie eine bessere Vergütung der aufwändigen und zeitintensiven Behandlung von Menschen mit Behinderungen für die Ärzte.

Derzeit erfassen die Patienten-Initiative und die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KISS Hamburg), wie gut die Arztpraxen in der Hansestadt für Menschen mit Behinderungen zugänglich sind.

Dabei sind sie auf Defizite gestoßen. Als konkretes Beispiel nennt die Initiative, dass keine der 39 bislang untersuchten Praxen mit Hörhilfen arbeitet und die Mitnahme von Blindenhunden oftmals problematisch sei.

Die für die Erfassung erforderlichen Praxisbegehungen dauern rund 90 Minuten, dabei wird eine Checkliste mit rund 250 Fragen abgearbeitet. In den kommenden zwei Jahren sollen möglichst viele weitere Praxen besucht werden.

Ziel ist eine Übersicht von barrierefreien Praxen, die im Internet veröffentlicht werden. Die AOK Rheinland/Hamburg hat dafür ihre Projektfinanzierung um zwei Jahre verlängert.

In Hamburg gibt es laut Initiative insgesamt rund 170.000 Menschen mit einer Schwerbehinderung. Eine einheitliche Übersicht, in welcher Praxis sich mobilitätseingeschränkte Menschen gut bewegen können oder welche Praxis gut auf ihr spezielles Handicap eingerichtet ist, gibt es nach Beobachtung der Initiative bislang nicht. (di)

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