Ärzte Zeitung online, 11.06.2010
Strafanzeige wegen fehlerhafter Silikonbusen
PARIS (dpa). Mehr als 500 Französinnen mit Silikonbusen
haben Strafanzeige gegen den Brustimplantate-Anbieter PIP eingereicht.
PIP hat nach Auffassung der Klägerinnen fehlerhafte und nicht den
Bestimmungen entsprechende Silikonkissen auf den Markt gebracht.
Schmerzen, gerissene Implantate und Entzündungen sollen die Folge
gewesen sein.
"Das ist einer der größten
Skandale im Gesundheitswesen seit Jahren", sagte ein Anwalt der Opfer
bei der Übergabe der Strafanzeigen an die Staatsanwaltschaft von
Marseille. Viele der Betroffenen fordern, dass der Hersteller für
den Austausch der Silikonkissen aufkommt.
Die
Staatsanwaltschaft hatte bereits im vergangenen März
Vorermittlungen gegen den Hersteller eingeleitet. Bei einer Inspektion
in einem PIP-Werk war in Prothesen anderes Silikon gefunden worden als
angegeben. "Die waren überhaupt nicht regelkonform", sagte
Jean-Claude Ghislain von der französischen Behörde für
medizinische Sicherheit Afssaps. Vermutlich seien Zehntausende Frauen
in Europa und den USA betroffen.
Ärzte waren auf das
Problem gestoßen, weil ungewöhnlich viele Frauen mit
PIP-Implantaten wegen gerissener Silikonkissen nachoperiert werden
mussten. Die Affsaps ordnete an, die Produkte vom Markt zu nehmen. Die
betroffenen Frauen wurden aufgerufen, regelmäßig zur
Mammografie zu gehen.

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