Kommentar

Vorbild Frankreich bei der Haftpflicht

Von Anja Krüger Veröffentlicht:

Noch hat die Krise in der Berufshaftpflichtversicherung die Allgemeinmediziner nicht erreicht, bei fast allen sind die Prämien nur moderat gestiegen. Die geburtshilflich tätigen Gynäkologen dagegen müssen im Schnitt monströse 40 000 Euro im Jahr für die Policen zahlen, weil die Entschädigungen für Patienten extrem in die Höhe geschnellt sind.

Vertreter der Assekuranz meinen, Gynäkologen sollen höhere Honorare bekommen, um die Prämien zahlen zu können. Bei dieser Lösung würden alle Ärzte mitzahlen. Das wäre auch bei einer anderen der Fall: Wenn die Versicherer Risikogruppen anders definieren und Ärzte mit niedrigen Prämien über Preissteigerungen hohe Beiträge der Kollegen mitfinanzieren müssten. Beides wäre falsch.

Dass Gynäkologen so hohe Prämien zahlen müssen, liegt in weiten Teilen nicht in ihrer Verantwortung. Der medizinische Fortschritt erhöht Risiken. Ist die gesellschaftliche Entwicklung Ursache der explodierenden Beiträge, ist auch die Gesellschaft für das Problem zuständig. In Frankreich gibt es staatliche Basisdeckungen für die Berufshaftpflicht der Ärzte. So etwas sollte auch in Deutschland Einzug halten.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Arzthaftpflicht: Zwischen Behandlungsfehlern und Wirtschaftlichkeit

Mehr zum Thema

Kritik an „Suizidtourismus“ in den USA

Mehrere US-Bundesstaaten wollen Beihilfe zum Suizid erlauben

Glosse

Die Duftmarke: Frühlingserwachen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“