Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ärztenetze im Norden

KIEL (di). Gegen Ärzteverbünde im Norden wird wegen des Verdachts auf Untreue ermittelt. Die Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft haben Büros der Organisationen, unter anderem des Kieler Praxisnetzes, durchsucht.

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Nach bisherigen Mitteilungen soll angeblich ein Schaden in Höhe von 50.000 Euro entstanden sein, weil nach Sammelbestellungen von Sprechstundenbedarf an eine Lübecker Apotheke von dort eine Rückvergütung an die Ärzteorganisationen geflossen sein soll.

Die Krankenkassen waren nicht informiert und bekamen angeblich den vollen Preis in Rechnung gestellt. In Stellungnahmen betonte das Praxisnetz, dass das im Fokus stehende Vorgehen schon vor Jahren beendet wurde und damals einer rechtlichen Prüfung unterzogen worden sei. Ärzte hätten nicht direkt profitiert, das Geld sei für die Netzinfrastruktur genutzt worden.

Dietmar Katzer, Leiter des vdek in Schleswig-Holstein, kritisierte dennoch: "Wer abseits von den Regeln Rabatte oder Rückvergütungen unterm Tisch kassiert, handelt kriminell." Er forderte die Standesorganisationen von Apothekern und Ärzten auf, an der Aufklärung der Vorwürfe mitzuarbeiten.

Katzer verwies auch auf mögliche Auswirkungen auf den Ruf der gesamten Ärzteschaft: "Es zeichnet sich wiederum ein Vertrauensverlust gegenüber ,den‘ Ärzten ab, obgleich es vermutlich nur einige Hundert von über 4000 waren."

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