Finanzgericht

Altanleihen nicht bis Ende 2008 steuerfrei

Anleger müssen auch Stückzinsen versteuern, die sie von festverzinslichen Wertpapieren erhalten, die vor dem 1. Januar 2009 erworben wurden, so das FG Münster.

Veröffentlicht:

MÜNSTER (mwo). Zinsen aus festverzinslichen Wertpapieren sind auch für die Zeit vor 2009 zu versteuern. Das hat das Finanzgericht (FG) Münster in einem Grundsatzurteil entschieden.

Das Verfahren galt als Musterverfahren für viele gleich gelagerte Streitfälle um die sogenannten Altanleihen. Die vom FG wegen grundsätzlicher Bedeutung zugelassene Revision zum Bundesfinanzhof wurde allerdings nicht eingelegt.

Hintergrund des Streits ist die Einführung der Abgeltungssteuer zum Jahresbeginn 2009. Seitdem werden Zinseinkünfte nicht mehr als Einkommen versteuert. Stattdessen wird direkt bei den Banken eine Quellensteuer von 25 Prozent der Zinsen erhoben. Damit ist die Steuerpflicht des Zinsempfängers pauschal "abgegolten".

Gleichzeitig wurden ebenfalls ab 2009 Veräußerungsgewinne, etwa aus dem Verkauf von Wertpapieren, generell der Einkommensteuer unterworfen.

Es gibt Ausnahmen

Ausgenommen blieben nach einer Übergangsvorschrift vor 2009 gekaufte Wertpapiere, die länger als ein Jahr im Privatvermögen gehalten wurden.

Die sogenannten Stückzinsen auf festverzinsliche Wertpapiere werden seit 2009 nicht mehr als Zinsertrag versteuert, sondern als Veräußerungsgewinne beim Verkauf der Papiere.

Bundesweit berufen sich nun unzählige Anleger auf die Übergangsvorschrift. Danach müssten die Stückzinsen für vor 2009 gekaufte Altanleihen bis Ende 2008 steuerfrei bleiben.

Doch eine Anwendung der Übergangsvorschrift auch auf festverzinsliche Altanleihen sei den Gesetzesmaterialien nicht zu entnehmen und vom Gesetzgeber auch nicht gewollt gewesen, urteilte nun das FG Münster. Das habe er auch "zeitnah im Jahressteuergesetz 2010 klargestellt".

Az.: 2 K 3644/10

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Medizinforschungsgesetz

Regierung: Ethikkommission beim Bund bleibt unabhängig

Kommentar zum Umgang mit aggressiven Patienten in Frankreich

Klima der Gewalt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen