Ermittlungen

Falsche Herzklappen für 47 Patienten?

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KONSTANZ. An einer Herzklinik in Konstanz sind nach ersten Ermittlungen bei 47 Patienten Herzklappen eingesetzt worden, die in Deutschland nicht zugelassen sind.

Die betroffenen Patienten seien am Dienstag persönlich von Polizisten informiert worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Die Behörden ermitteln gegen den 53-jährigen Chefarzt der Herzchirurgie im Herz-Zentrum Bodensee.

Er soll zwischen März 2008 und Februar 2011 bei Operationen Herzklappen aus Tschechien eingesetzt haben, für die eine in Deutschland nötige Genehmigung fehlte.Das Fehlen der Zulassung bedeute zwar nicht automatisch, dass die Herzklappen minderwertig oder mit gesundheitlichen Risiken verbunden seien.

Trotzdem sollten sich die betroffenen Patienten bei Fragen an ihren Hausarzt oder an das Gesundheitsamt in Konstanz wenden, teilten die Ermittler mit.

Als Reaktion auf die staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen das Herzzentrum will Landessozialministerin Katrin Altpeter den Versorgungsvertrag der Krankenkassen mit der Klinik überprüfen lassen.

"Im Raum stehen massive vorwürfe, die erhebliche Zweifel an der Zuverlässigkeit der Klinikverantwortlichen aufkommen lassen. Wenn sich die Vorgänge am Herzzentrum bestätigen sollten, muss dies Konsequenzen für den Versorgungsvertrag haben", so Altpeter nach einer Pressemitteilung des Sozialministeriums.

Die Klinik in Konstanz ist nach Angaben des Ministeriums kein Plankrankenhaus, sondern ein Vertragskrankenhaus.Gegen die Klinik in Konstanz und eine Partner-Klinik in Kreuzlingen in der Schweiz, die vom gleichen Träger betrieben wird, sind zuletzt immer neue Vorwürfe laut geworden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. (dpa/eb)

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