Urteil

Bremer Affen-Tests bleiben erlaubt

Jahrelang schwelt in Bremen der Streit um Versuchsreihen mit Affen - jetzt dürfte die endgültige Entscheidung gefällt sein. Die Bundesverwaltungsrichter gaben dem Forscher Recht.

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Ein Makake im Laborstall der Universität Bremen.

Ein Makake im Laborstall der Universität Bremen.

© Uni Bremen

BREMEN. Die umstrittenen Affenversuche in Bremen können weitergehen. Das hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entschieden.

Die Versuche bedeuteten für die Affen nur eine mäßige Belastung und seien deshalb "im Hinblick auf die hohe wissenschaftliche Bedeutung" ethisch vertretbar, hieß es. Die Versuche hätte nie verboten werden dürfen, so die Richter.

Nun ist Bremen verpflichtet, dem Neurobiologen Professor Andreas Kreiter, dem "Leiter der Abteilung Neurobiologie des Instituts für Hirnforschung der Universität Bremen, die von diesem beantragte tierschutzrechtliche Genehmigung von Tierversuchen zu erteilen", teilt das Gericht mit.

Entscheidung wohl endgültig

Bremens Gesundheitssenator Hermann Schulte-Sasse hatte zuvor jahrelang versucht, Kreiters Versuche mit Makaken-Affen an der Bremer Universität zu stoppen.

Mit ihrem Urteil bestätigten die Leipziger Richter nun die Entscheidung des Bremer Oberverwaltungsgerichtes aus dem Jahr 2012.

Bremen hatte dagegen Revision beantragt, die das Bundesverwaltungsgericht jetzt nicht zuließ. Die Richter schlossen eine erneute Revision aus.

Die Entscheidung dürfte endgültig sein. Nur wenn das Tierschutzgesetz geändert werden würde, hätten die Gegner der Versuche noch eine Chance.

Seit Jahren Streit um Tierversuche

Der Vorsitzende des Bremer Tierschutzverbandes, Wolfgang Apel, sei "erschüttert" über die Leipziger Entscheidung, wie er zu Radio Bremen sagte.

Wenn es den Bremer Tierschutzorganisationen verboten werde, die Versuche zu stoppen, müsse man "den Kampf wieder auf die Straße verlagern".

Seit Ende der 1990er Jahre spielt sich zwischen Tierschützern, Wissenschaftlern und der Bremer Politik ein heftiger Streit um die Tierversuche Kreiters ab.

In deren Folge versuchte Bremen seit 2007, die Versuche zu verbieten. Gerichte sprachen indessen immer wieder befristete Genehmigungen aus.

Kreiter macht mit den Tieren Aufmerksamkeitsversuche. Dabei sollen die Affen auf visuelle Eindrücke auf einem Bildschirm reagieren. Implantierte Hirnsonden detektieren die Reaktionen.

Der Umstand, dass die Affen für diese Experimente in eine spezielle Apparatur klettern müssen, die Sonden und das Belohnungssystem mit Getränken für die Tiere haben die Tierschützer empört. Kreiter indessen verspricht sich von den Versuchen unter anderem Erkenntnisse über die Behandlung von Alzheimer. (cben)

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