Der Fall Niels H.

Ermittler gehen von 106 toten Patienten aus

Jüngste toxikologische Untersuchungen liefern neue Erkenntnisse zu den Machenschaften des ehemaligen Krankenpflegers Niels H.

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OLDENBURG. Der ehemalige Krankenpfleger Niels H. soll im Klinikum Oldenburg und im Klinikum Delmenhorst insgesamt 106 Patienten getötet haben. Davon gehen die Polizeidirektion und Staatsanwaltschaft Oldenburg nach den jüngsten toxikologischen Untersuchungen aus. Für sechs Taten wurde er bereits in zwei Prozessen zu lebenslanger Haft verurteilt (wir berichteten).

Die Ermittler glauben, dass Niels H. auch die anderen 100 Opfer mit überdosiertem Ajmalin, Sotalol, Lidocain, Kalium oder Amiodaron getötet hat.

Bisher waren noch 41 Verdachtsfälle ungeklärt, so die Staatsanwaltschaft. Nach den toxikologischen Untersuchungen der Körper der Opfer lägen jetzt alle Ergebnisse vor. Danach hätten sich 16 weitere dringende Tatverdachtsfälle ergeben.

Allerdings stünden in fünf Fällen noch weitere Untersuchungen aus, hieß es. "Wann die für eine abschließende Bewertung dieser Fälle notwendigen Ergebnisse vorliegen, kann derzeit noch nicht gesagt werden", so die Staatsanwaltschaft.

Ebenso warten die Ermittler auf die Untersuchungsergebnisse von möglichen Opfern, die in der Türkei bestattet wurden. "Eine Anklageerhebung durch die Staatsanwaltschaft gegen Niels H. wird voraussichtlich Anfang kommenden Jahres erfolgen", hieß es.

Die Mordserie hat erneut Diskussionen um Whistleblower-Systeme im Krankenhaus, Stationsapotheker und zu niedrige Obduktionszahlen ausgelöst. (cben)

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