Husten-Affäre

Sieg für Kartenspieler-Ärzte

Das Oberlandesgericht Düsseldorf hebt die Turnierverbote für zwei bekannte deutsche Bridge-Ärzte auf. Den WM-Titel bekommen sie trotzdem nicht.

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DÜSSELDORF. Nach der sogenannten Husten-Affäre bei der Bridge-Weltmeisterschaft 2013 auf Bali hat der 1. Kartellsenat des Oberlandesgerichts (OLG) Düsseldorf am Mittwoch sämtliche Strafen aufgehoben. Die Sanktionen gegen die beiden Kartenspieler – es handelt sich dabei um die Mediziner Dr. Entscho Wladow und Dr. Michael Elinescuals – seien rechtswidrig gewesen und damit nichtig, sagte Richter Jürgen Kühnen.

Das Gericht kritisierte den Welt- und den Deutschen Bridge-Verband. Der Weltverband habe nicht die Befugnis besessen, Sanktionen wie ein lebenslanges Turnierverbot gegen das Spielerpaar zu verhängen. Der Deutsche Bridge-Verband hätte sie nicht einfach übernehmen dürfen.

Den zwei deutschen Ärzten war vorgeworfen worden, sich den ersten Weltmeistertitel eines deutschen Seniorenteams 2013 auf der indonesischen Insel Bali durch einen geheimen Husten-Code ergaunert zu haben. Der WM-Titel war ihnen nachträglich aberkannt worden.

Beide bestreiten dies vehement und beteuern ihre Unschuld: Die Monate später vorgelegten Videoaufzeichnungen seien manipuliert gewesen. Er habe nur wegen seiner asthmatischen Bronchitis gehustet, sagte Bridge-Spieler Wladow.

Gegen den Schummel-Vorwurf und gegen die Sanktionen wehrten sich die Bridge-Spieler bereits vor dem Landgericht Köln. Das gab den Klägern teilweise Recht. Es handele sich um einen erstmaligen Verstoß in einer jahrzehntelangen "Bridge-Spieler-Karriere" auf internationalem Niveau.

Das OLG sprach den Ärzten Anspruch auf Schmerzensgeld zu. Dieses müssten sie aber in einem gesonderten Verfahren erstreiten. Den WM-Titel bekommen beide durch das Urteil aber nicht zurück. Das überschreite ihre Klage-Befugnis, befanden die Richter. Die Revision zum Bundesgerichtshof ließ das OLG nicht zu. (dpa/maw)

Oberlandesgericht Düsseldorf

Az.: VI U 8/17

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