Berlin

Kickbacks vom Bestatter? Kammer prüft

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BERLIN. Bis zu 300 Euro pro Verstorbenem sollen drei Ärzte des KV-Leichenschaudienstes von einem Bestatter dafür kassiert haben, dass er Aufträge für Beerdigungen von Hinterbliebenen bekam. Das berichtete kürzlich der Radiosender RBB. Er beruft sich auf Gespräche mit Zeugen "aus der Branche". Schmiergeldzahlungen seien weit verbreitet. Jeder kenne "Ärzte, Altenheime oder Pflegestationen, die regelmäßig von Bestattern Geld erhalten", heißt es in dem Bericht.

In einer ersten Stellungnahme wies die KV Berlin darauf hin, dass es sich bei den drei Ärzten nicht um Vertragsärzte handele. Demzufolge könnten keine Disziplinarmaßnahmen ergriffen werden. Bereits im Mai hatte die KV in einem Schreiben an die Ärzte des Leichenschaudienstes nach Beschwerden von Angehörigen und offizieller Stellen darauf hingewiesen, dass die Vermittlung von Beerdigungsunternehmen, gegebenenfalls gegen eine Provision, gegen die Berufsordnung verstoße.

In der KV-Vertreterversammlung am Donnerstagabend sagte Peter Pfeiffer, Leiter der Stelle zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen, dass schwerwiegende Vorwürfe im Raum stünden, die von anderen Behörden jetzt aufzuklären seien. Deren Ergebnisse müsse die KV abwarten, bevor die Ärzte vom Leichenschaudienst ausgeschlossen werden könnten.

Auch die Berliner Ärztekammer prüft derzeit die Anschuldigungen. Die Kammer hat Anfang Juli ein förmliches Untersuchungsverfahren eingeleitet. "Zum jetzigen Zeitpunkt haben sich die erhobenen Vorwürfe gegen die drei Kammermitglieder nicht bestätigt. Dies kann sich natürlich noch ändern, so dass das Untersuchungsverfahren vollkommen ergebnisoffen ist", erklärte Kammer-Sprecher Sascha Rudat. (juk)

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