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Arzneikonto online bringt mehr Sicherheit

Das Arzneimittelkonto Nordrhein-Westfalen wird jetzt in Wuppertal erprobt.

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KÖLN. In Wuppertal wollen niedergelassene Ärzte, Apotheker und Pflegeeinrichtungen die Arzneimittelversorgung älterer Patienten deutlich sicherer machen. Sie nutzen das Arzneimittelkonto Nordrhein-Westfalen, das einen digitalen Medikationsplan und einen automatisierten Check zur Arzneimittteltherapiesicherheit umfasst.

Das Arzneimittelkonto NRW verschafft den Beteiligten Zugang zu Informationen über die Medikation gemeinsamer Patienten. Eine spezielle Software prüft Änderungen und Ergänzungen in der Arzneimittel-Versorgung auf Wechselwirkungen mit der bestehenden Medikation. Die Patienten können durch die App Mediteo ihre Medikation einsehen und selbst Medikamente hinzufügen, etwa aus dem OTC-Bereich.

Der Zugriff der behandelnden Haus- und Fachärzte auf das Arzneimittelkonto war in Lennetal und Bonn erfolgreich an 1000 Patienten erprobt worden. Dann ist das Projekt erweitert worden.

In Wuppertal setzen jetzt acht Pflegeeinrichtungen der Diakonischen Altenhilfe, eine Apotheke sowie zwei hausärztliche Praxen auf die elektronische Unterstützung. "Wir haben Pflegeeinrichtungen und Apotheker gesucht, bei denen die Zusammenarbeit bereits gut funktioniert und die Interesse haben, sich in dem Projekt zu engagieren", erläutert Projektleiter Frank Ladendorf von der CompuGroup Medical (CGM).

CGM ist einer der Konsortialpartner des Arzneimittelkontos. Die Ärzte betreuen viele Patienten aus den diakonischen Einrichtungen.

Es ist hilfreich, wenn die Teilnehmer mit CGM-Software arbeiten. Ein Ausschlusskriterium ist die Nutzung einer anderen Software aber nicht. "Wir sind kein closed shop", betont er.

Weitere Ärzte und Apotheker aus der Umgebung der Heime werden sich an dem Arzneimittelkonto beteiligen, hofft Ladendorf. Die Nutzung ist nicht auf Pflegeheim-Bewohner begrenzt, sondern soll auf ältere Patienten ausgedehnt werden, die ambulant versorgt werden. "Das Arzneimittelkonto ist sowohl für die Heimversorgung als auch den ambulanten Bereich eine sinnvolle Lösung." Lediglich die Prozesse und die technischen Lösungen seien zum Teil unterschiedlich.

Ärzte und Apotheker, die sich beteiligen, erhalten für Erstansprache und Einschreibung der Patienten eine Vergütung von 15 Euro.

Die Pflegeeinrichtungen haben zusammen rund 800 Bewohner. "Wir hoffen, dass wir in Wuppertal mit dem Arzneimittelkonto insgesamt 1500 Patienten erreichen", sagt er. Die Stadt wird damit ein Schwerpunkt für das Arzneimittelkonto.

Die Initiatoren sind auch in anderen Regionen aktiv.Nach Angaben Ladendorfs interessieren sich Krankenkassen für das Projekt. Die Knappschaft ist Konsortialpartner. Es ist geplant, das Arzneikonto mit Medikationsdaten der "Elektronischen Behandlungsinformation" der Knappschaft zu verknüpfen. (iss)

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