Baden-Württemberg

Eine Million Euro vom Land fürs E-Rezept

In Baden-Württemberg wird nach der ausschließlichen Fernbehandlung nun auch das E-Rezept Premiere haben. Mitte 2019 geht es los.

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Ärzte in Baden-Württemberg wollen gemeinsam mit Apothekern das E-Rezept testen und auf den Weg bringen.

Ärzte in Baden-Württemberg wollen gemeinsam mit Apothekern das E-Rezept testen und auf den Weg bringen.

© picture-alliance / Bildagentur-o

STUTTGART. Das Landessozialministerium Baden-Württemberg wird ein Modellprojekt zur elektronischen Verordnung bei Kassenpatienten mit rund einer Million Euro fördern. Beantragt hatten die Mittel die Landesapothekerkammer sowie der Landesapothekerverband. Die Bewilligung wurde am Freitag mitgeteilt. Baden-Württemberg gehe "wie bereits bei der Online-Sprechstunde und der sektorenübergreifenden Versorgung deutschlandweit voran und zeigt auch dem Bund neue Wege", kommentierte Sozialminister Manne Lucha (Grüne).

Technologiepartner auf Apothekerseite ist den Angaben zufolge die Netzgesellschaft Deutscher Apotheken (NGDA), die aktuell auch im Auftrag der ABDA ein "Systemkonzept" für ein elektronisches Rezept entwickelt. Wie die Landesapothekerkammer auf Anfrage mitteilt, seien zur Vorbereitung des in Baden-Württemberg GERDA ("Geschützter e-Rezept Dienst der Apotheken") getauften Feldversuchs sechs Monate veranschlagt. Voraussichtlich Anfang des 2. Quartals 2019 würden dann die ersten Arztpraxen und Apotheken in den Testregionen Stuttgart und Landkreis Tuttlingen dem System angeschlossen. Dort läuft bereits ein Pilotprojekt zur ärztlichen Fernbehandlung ("DocDirect"), an das GERDA andocken soll.

Technisch sehe die Sache so aus, dass zunächst die Ärzte eine verschlüsselte Verordnung auf einem geschützten Server ablegen. Der Patient entscheide dann, welche Apotheke die Verordnung einlöst. Dazu "kann er entweder eine Apotheke seiner Wahl aufsuchen und diese beauftragen, das Rezept vom Rezeptspeicher zu beziehen. Oder er verwendet einen Dienst in Form einer App oder einer Desktopanwendung, um das Rezept weiterzuleiten", heißt es in einer Beschreibung des Landesapothekerverbands. Dabei lege man Wert auf Diskriminierungsfreiheit. Zur digitalen Rezeptverwaltung sollen Patienten demnach auch auf technische Lösungen Dritter zurückgreifen können.

Bis das Modellprojekt starten kann, seien aber auch "noch viele juristische Fragen zu klären", betont der Apothekerverband. Vor allem brauche es "Zusagen der gesetzlichen Krankenkassen, dass diese die rein digitale Rezeptabwicklung akzeptierten und die am Modell beteiligten Apotheken keine Probleme bei der Abrechnung bekommen". (cw)

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